Geschmacklos oder hilfreich? Mutter trifft verstorbene Tochter mithilfe von VR-Headset

Martin Abgottspon

12.2.2020

Wiedersehen in der virtuellen Realität: Eine südkoreanische Mutter traf ihre 2016 verstorbene, siebenjährige Tochter.
Wiedersehen in der virtuellen Realität: Eine südkoreanische Mutter traf ihre 2016 verstorbene, siebenjährige Tochter.
Bild: tsch

Ein Wiedersehen der ungewöhnlichen Art erlebte eine südkoreanische Mutter: Mithilfe von VR-Technik konnte sie ihrer 2016 verstorbenen Tochter ein letztes Mal begegnen. Seitdem diskutiert das Netz.

Als Spiel ist dem Medium Virtual Reallity der Durchbruch noch immer nicht gelungen, aber in anderen Branchen zeigt die Technologie verblüffendes Potenzial – etwa in der Architektur oder im Tourismus.

Weit weniger naheliegend erscheint die Wiedervereinigung mit verstorbenen Familienmitgliedern oder Freunden: So geschehen in einer südkoreanischen TV-Show des Senders «MBC», der über acht Monate hinweg an einem virtuellen Abbild eines siebenjährigen Mädchens gearbeitet hat. Die kleine Nayeon starb 2016 an einer unheilbaren Krankheit. Jetzt erhielt ihre Mutter die Gelegenheit, ihre Tochter ein letztes Mal zu treffen - und zwar in der virtuellen Realität.

Tränenreiches Wiedersehen

Um das Wiedersehen so authentisch wie möglich zu inszenieren, wurden der Mutter ein HTC Vive-Headset aufgesetzt und berührungsempfindliche VR-Handschuhe angezogen. Das virtuelle Mädchen war so programmiert, dass es in Echtzeit auf die Worte der Frau reagierte – und mit Nayeons Stimme sprach. Die Zuschauer im Studio, darunter der Ehemann und die drei anderen Kinder des Paares, und an den TV-Geräten wurden Zeuge tränenreicher Momente, die ans Herz gehen.



Obwohl die Aktion von vielen Zuschauern und Social-Media-Nutzern als geschmacklos oder gar grausam empfunden wurde, sagte die Mutter im Gespräch mit «Aju Business Daily», ein Traum sei wahr geworden. «Ich habe Nayeon, die mich mit einem Lächeln begrüsst hat, zwar nur für seine sehr kurze Zeit wiedersehen können, aber es war eine sehr glückliche Zeit.»

Ob derartige Begegnungen in der virtuellen Dimension eine positive therapeutische Wirkung entfalten können oder schadhafte Auswirkungen auf die Psyche der Betroffenen haben, bleibt abzuwarten.

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