«Tears of the Kingdom» angespielt Ist das neue «Zelda» das erhoffte Game-Highlight des Jahres?

Von Martin Abgottspon

11.5.2023

«The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» erscheint diesen Freitag.
«The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» erscheint diesen Freitag.
Nintendo

Sechs lange Jahre mussten sich «Zelda»-Fans bis zum neusten Ableger gedulden. Am Freitag erscheint nun «Tears of the Kingdom». Ob der Titel das Potenzial zum Spiel des Jahres hat?

Von Martin Abgottspon

Mit «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» läutete Nintendo 2017 eine neue Ära ein. Mit der Veröffentlichung der Switch kam damals auch der neuste «Zelda»-Ableger auf den Markt. Die Entwickler wurden mit Lobeshymnen eingedeckt. Zurecht.

Denn sie hatten die ohnehin schon erfolgreiche Serie zu einem wahren Meisterstück der Videospiel-Geschichte weiterentwickelt. Selten hat sich eine offene Welt lebendiger und spannender angefühlt. Das Kämpfen machte genauso Spass wie das Rätseln. Es stimmte einfach alles, weshalb der Titel bis heute als eines der besten Spiele aller Zeiten gilt.

Entsprechend gross waren nun die Erwartungen an den Nachfolger mit dem Titel «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom». Ich kam in den Genuss, das Spiel in den letzten zwei Wochen zu testen und ich habe viele gute News für Fans der Serie, aber leider nicht nur.

Eine vertraute Rückkehr

Dass der Frieden in Hyrule nicht ewig weiterbestehen konnte, war irgendwie abzusehen. Genauso konnte man erahnen, dass der Dämonenkönig Ganon in «Tears of Kingdom» ein Comeback feiern könnte. Gleich zu Beginn des Spiels bricht das Unheil über die Welt herein. Prinzessin Zelda verschwindet und wie man es von der Serie kennt, macht man sich in der Person von Link auf die Suche nach der grossen Liebe.

Wer den Vorgänger im Hinblick auf den neusten Release kürzlich nochmal hervorgekramt hat, wird beim Start des neusten Abenteuers keine grossen Unterschiede feststellen. Link steuert sich quasi identisch, die Grafik sieht noch genau so aus wie vor sechs Jahren und die ganze Atmosphäre, Landschaften und Gegner fühlen sich vertraut an. So gibt es auch wieder unzählige Schreine in der ganzen Welt, wo man sich mit Geschick und Köpfchen durchrätselt, um so seinen Charakter zu verbessern und bessere Ausrüstung zu finden.

Eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten

Die Entwickler haben es perfekt verstanden, die Essenz des Vorgängers in «Tears of the Kingdom» zu überführen und an entscheidenden Stellen noch eine Schippe draufzulegen. Die grösste Änderung ist zweifellos das Fähigkeiten-Kit von Link. Mit diesem lassen sich beispielsweise die Zeit zurückdrehen oder man schiesst durch Felswände in die Höhe. Viel interessanter allerdings ist die Synthese praktisch aller freien Gegenstände zu mächtigen Waffen und Fahrzeugen.

Dadurch wird Hyrule tatsächlich zu einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten. Egal, ob du dir mit einem Heissluftballon einen Überblick über die weiten Felder verschaffst oder die Pfeile deines Bogens mit einer explosiven Donnerblume kombinierst und locker ein ganzes Gegnerlager in die Luft gehen lässt: Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Es gibt Hunderte von Kombinationsmöglichkeiten und leidenschaftliche Tüftler dürften auch nach etlichen Spielstunden immer wieder auf neue Erfindungen stossen.

Vor allem Fahr- und Flugzeuge nehmen dabei eine wichtige Rolle ein. Diese sind aber nicht nur praktisch, sondern zum Teil auch unverzichtbar zur Bewältigung gewisser Rätselpassagen. Angetrieben werden die Maschinen mit Batterien, die sich im Verlauf des Spiels erweitern lassen und so auch für immer längere Reisedistanzen ausreichen.

Wo bleibt die neue Nintendo-Konsole?

Wer sich auf seiner Entdeckungstour blindlings in die Kämpfe wirft, wird dann aber ziemlich schnell an seine Grenzen stossen. Wer die Ausweich- und Parriermechaniken beherrscht, kann zwar bestehen, doch man wird nicht darum herumkommen, seine Waffen mittels Synthese zu mächtigeren Schwertern und Keulen aufzuwerten. Leider fühlt sich aber gerade das oft etwas fummlig an, sodass man in der Hitze des Gefechts oft schon das Zeitliche segnet, während man noch dabei war, einen feurigen Pfeil einzulegen.

Der grösste Kritikpunkt des Spiels betrifft aber gar nicht dieses als solches, sondern die Hardware. Die Switch ist inzwischen in die Jahre gekommen und kann schon seit geraumer Zeit nicht mehr mit anderen Konsolen mithalten. Die Performance ist über weite Strecken zwar okay, aber auch nicht mehr. Gerade bei hitzigen Schlachten fallen die Frames pro Sekunde auf ein absolutes Minimum. Die Grafik ist akzeptabel, doch ein solch geniales Spiel hätte definitiv mehr verdient.

Da der Spielspass unter den technischen Voraussetzungen aber nur phasenweise leidet, kann man festhalten, dass auch das neuste «Zelda»-Abenteuer wieder ein absoluter Überflieger wird. Allein die gigantische Welt und die quasi unbegrenzten Möglichkeiten machen «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» zu einem heissen Anwärter auf das Spiel des Jahres. Auf einer neuen Konsole wäre die Auszeichnung wohl ein Selbstläufer geworden.