WahlfachGaming und E-Sport kommen in die Schweizer Klassenzimmer
Von Martin Abgottspon
16.2.2021
Corona hat dem Boom von Gaming und E-Sport nochmal einen Schub verliehen. Um Jugendlichen den richtigen Umgang mit dem Medium beizubringen und das Grundwissen zu vermitteln, wird Gaming und E-Sport neu als Wahlfach an Schweizer Schulen angeboten.
Die Swisscom engagiert sich schon seit mehreren Jahren in der heimischen Gaming & E-Sport-Szene. Mit der Hero League hat das Unternehmen, zu dem auch «Blue» gehört, eine Liga geschaffen, wo sich ambitionierte Gamerinnen und Gamer messen und um attraktive Preisgelder spielen können. Zeitgleich legt die Swisscom hohen Wert darauf, das gesamten Ökosystem zu unterstützen und bei der Professionalisierung behilflich zu sein. Dazu werden beispielsweise immer wieder Workshops durchgeführt und seit Neuestem gibt es sogar eine Unterrichtseinheit, die als Wahlfach an Schweizer Schulen integriert werden kann.
Die Unterrichtsmodule bieten eine fundierte Einsicht in die Welt der Games und sensibilisiert die Schüler hinsichtlich ihres eigenen Gaming-Verhaltens. So können die Schulen eine wichtige Lebensrealität der Jugendlichen ansprechen und zugleich Kompetenzen der Mediennutzung vermitteln.
«Eine hohe Zahl Schweizer Jugendlicher spielt regelmässig Videospiele, das ist die Realität», sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei der Swisscom. Gemäss der aktuellen JAMES-Studie 2020 spielen über 70 Prozent der Schweizer Jugendlichen Videospiele und die Freizeitbeschäftigung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. «Mit dem entwickelten Wahlfach möchten wir diesen Jugendlichen nun ‹vernünftiges Gamen› näher bringen. Dazu gehört beispielsweise auch, dass man sich über Chat-Regeln unterhält oder wie man sich als Profi-E-Sportler richtig ernährt.»
Moderne Technologien und Gaming als Beruf
Das sind nur zwei Beispiele. Insgesamt erhalten die Schüler im Alter zwischen 12 und 16 Jahren einen wesentlich tieferen Einblick in die Materie. Das Wahlfach beinhaltet 28 Lektionen und kann mit weiterführenden Ideen auf bis zu 38 Lektionen erweitert werden. Dabei kommen acht Module zur Anwendung, bei denen es um die Geschichte der Games und der Industrie geht, man aber auch mehr über Themen wie Plattformen, Streaming oder Gaming als Beruf spricht.
«Nicht zuletzt ist es uns auch wichtig, den Jugendlichen Tipps und Tricks mitzugeben, wie sie das Thema mit ihren Eltern besprechen können», so Michael In Albon. Nur so können Barrieren und Vorurteile abgebaut und die gesamte Informationsgesellschaft einen Schritt weiter gebracht.
Lernen auf Augenhöhe
Die Schulen und Lehrpersonen können das Wahlfach Gaming & E-Sport ihren Schülern ab sofort anbieten. Auf einer frei zugänglichen Lern-Plattform haben sie Zugang zu den einzelnen Unterrichtsmodulen, erhalten ausserdem aber auch weiterführende Informationen zum Wahlfachangebot, möglicher Unterrichtsgestaltung und Bezügen zum Lehrplan 21.
Es ist gut möglich, dass sich die Schülerinnen und Schüler in bestimmten Bereichen des Gamings genauso gut oder sogar besser auskennen als die Lehrperson. Daher bietet es sich an, eine Lehr- und Lerngemeinschaft auf Augenhöhe zu schaffen, in der Schülerinnen und Schüler mit der Lehrperson in eine partnerschaftliche Kommunikation und einen Austausch treten.
In der Unterrichtseinheit werden Spiele mit einer Altersfreigabe von maximal PEGI 12 gespielt. Während des Unterrichts bewegen sich die Lernenden jedoch auf Online-Plattformen wie YouTube oder Twitch. Aufgrund der Altersbeschränkungen ist von den Eltern bei der Wahlfachanmeldung ihres Kindes die Einverständniserklärung auszufüllen.
Mehr Informationen zum Wahlfach Gaming & E-Sport sowie Termine für Workshops für Lehrer findet man auf der Übersichtsseite der Swisscom.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Nioh 2 ...und freue mich auf: Elden Ring Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)