Online-Geplänkel Laut Böhmermann werden MontanaBlack-Fans zu Nazis

Von Fabian Gilgen

8.5.2020

Laut MontanaBlack suche Böhmermann lediglich Aufmerksamkeit.
Laut MontanaBlack suche Böhmermann lediglich Aufmerksamkeit.
Bild: Klatsch-Tratsch / WA

In seinem Podcast schob Jan Böhmermann kürzlich den grössten deutschen Twitch-Streamer MontanaBlack und seine Community in die politisch rechte Ecke. Nach einer Reaktion von MontanaBlack relativiert er aber seine Aussagen.

Fans von MontanaBlack seien politisch rechts und drohen, von «Hardcore-Neo-Nazis» radikalisiert zu werden. Dies meinte Satiriker Jan Böhmermann kürzlich in seinen Podcast «Fest&Flauschig». Sein Gesprächspartner Olli Schulz konnte sich dieser Aussage zwar nicht anschliessen, machte sich dafür aber über den angeblich trivialen Karriereweg von Marcel «MontanaBlack» Eris lustig: «Heutzutage machst du einen Internet-Kanal, tätowierst dir die Fresse, erzählst, du hast Vorhaut-Verengung, und sonst was alles und die Leute lieben dich dafür».

MontanaBlack
Bild: Casino

Marcel «MontanaBlack» Eris (geboren 1988) ist mit 2,5 Millionen Follower der grösste deutsche Streamer auf Twitch. Im März 2019 veröffentlichte er seine Autobiografie «MontanaBlack: Vom Junkie zum Youtuber», in welcher er seine besiegte Drogenabhängigkeit reflektiert. Wegen angeblich rassistischen Aussagen und dem Benutzen von Kraftausdrücken während seiner Streams geriet er bereits mehrere Male in Konflikt mit Twitch.

Kurz darauf hörte sich MontanaBlack die Podcast-Folge während eines seiner Livestreams an. Er reagierte sichtlich überrascht und negativ auf die Anschuldigungen, die er schliesslich auf Neid zurückführte. Auch sei die Suche nach Aufmerksamkeit ein Grund, die man eben bekomme, wenn man einen Streamer oder Youtuber mit einer solchen Reichweite angreift.

Laut eigenen Angaben hat sich MontanaBlack dann telefonisch mit Olli Schulz ausgesprochen. Während des Telefonats distanzierte sich Schulz von den Aussagen, die Böhmermann gegenüber den MontanaBlack-Fans gemacht hat. Dass Schulz ihn als «Assi» bezeichnet hatte, nahm MontanaBlack ihm nicht übel, da das ja stimmen würde.

Mit Böhmermann fand eine solche Aussprache scheinbar nicht statt. Dafür feuerte MontanaBlack auf Twitter gegen ihn, der angeblich Satire nicht von Beleidigungen unterscheiden könne. Dass Böhmermann ihn beleidigt, sei ihm egal, aber seine Fans als Nazis hinzustellen, ginge zu weit.

Böhmermann rudert zurück

In einer weiteren Folge des Podcasts nahmen Böhmermann und Schulz Stellung zum Geschehenen und berichteten von feindseligen Nachrichten, die sie seither über soziale Medien bekommen haben sollen. Dass diese Nachrichten bei Schulz ausblieben, nachdem MontanaBlack auf Twitter über die Aussprache mit ihm berichtete, sei bloss ein Zeichen dafür, wie leicht sich junge MontanaBlack-Fans beeinflussen lassen würden.

Schliesslich relativierte aber Böhmermann seine Aussagen gegenüber der angeblich rechten Community um MontanaBlack. Er blieb aber dabei, dass Radikalisierung auf Plattformen wie Twitch eine reelle Gefahr seien und nennt den Anschlag von Christchurch im März 2019 als Beispiel, der vom Täter auf Facebook live gestreamt wurde.

Deswegen appelliert er an die Verantwortung von Streamern: «Das ist nicht: Wenn man Gamer ist, ist man ein Rechtsradikaler. Und nicht: Wenn man MontanaBlack gut findet, ist man ein Rechtsradikaler. Sondern diese Communitys sind klein gewesen, gross geworden und die Verantwortung, die die Leute haben, die diese Communitys jetzt leiten, das ist denen oft gar nicht so klar. Und es gibt so ein paar Kandidaten in der YouTuber-Community, die das echt auf dem Schirm haben. Und es gibt auch so ein paar, denen das einfach scheissegal ist. Und das ist das grundsätzliche Problem.»

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