In der bewohnbaren Zone Astronomen entdecken «Super-Erde» in unserer Nachbarschaft

Von Dirk Jacquemien

11.2.2024

So könnte TOI-715 b aussehen. Es ist aber ebenso gut möglich, dass seine Oberfläche mit Wasser bedeckt ist.
So könnte TOI-715 b aussehen. Es ist aber ebenso gut möglich, dass seine Oberfläche mit Wasser bedeckt ist.
Nasa

Eine neu entdeckte «Super-Erde» weckt die Hoffnung auf Leben in unserer unmittelbaren, galaktischen Nachbarschaft.

Von Dirk Jacquemien

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  • Ein neu entdeckter Exoplanet erfüllt all die theoretischen Bedingungen, um Leben zu beherbergen. 
  • TOI-715 b befindet sich in unserer Nachbarschaft und wird als «Super-Erde» kategorisiert.
  • Wie die Verhältnisse auf der Planeten aber wirklich sind, können erst kommende Untersuchungen zeigen.

Astronom*innen haben ein «Super-Erde» in unserer Nachbarschaft entdeckt. Der Planet mit dem einprägsamen Namen TOI-715 b befindet sich in rund 137 Lichtjahren Entfernung – ein Katzensprung nach kosmischen Massstäben.

Als «Super-Erde» werden Planeten mit einer festen Oberfläche bezeichnet, die schwerer als die Erde, aber leichter als Uranus sind. TOI-715 b liegt zudem noch in der bewohnbaren Zone seines Sterns, befindet sich also genau in der richtigen Entfernung zu ihm, sodass auf seiner Oberfläche flüssiges Wasser existieren könnte.

Planet kreist um winzigen Stern

Ob es auf TOI-715 b aber wirklich Wasser oder gar Leben gibt, ist noch völlig ungeklärt. Der Planet wurde mittels des Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) entdeckt. Er kreist um einen Roten Zwerg, der weniger als einen Zehntel der Masse der Sonne hat.

Die meisten bisher entdeckten potenziell bewohnbaren Exoplaneten kreisen um Rote Zwerge. Das heisst aber nicht, dass diese Sternenklasse besonders prädestiniert für Leben ist, sondern ist das Resultat gegenwärtiger, technischer Einschränkungen in der Astronomie.

Transitmethode begünstigt Entdeckung bei Roten Zwergen

Bei Roten Zwergen liegt die bewohnbare Zone viel näher am Stern, als das etwa bei der Sonne der Fall ist, weil Rote Zwerge eben weniger Wärme abgeben. TOI-715 b umrundet seinen Stern beispielsweise alle 19 Tage einmal.

Exoplaneten werden grösstenteils über die Transitmethode entdeckt, bei der sich ein Exoplanet von der Erde aus gesehen vor seinen Stern schiebt und dessen Helligkeit temporär absenkt. Wenn das alle paar Wochen statt nur einmal im Jahr geschieht, ist die Entdeckungswahrscheinlichkeit natürlich viel grösser.

Wenn ein Exoplanet erstmal gefunden ist, kann er näher analysiert werden, vor allem durch das James Webb Space Telescope (JWST). Es kann vielfach bestimmen, ob ein Planet eine Atmosphäre hat, und falls ja, aus welchen Molekülen sie besteht.

Stern könnte gefährlich für seine Planeten sein

Ob Rote Zwerge wirklich gute Grundbedingungen für Leben bereitstellen, ist jedoch noch nicht gesichert. Zu den grössten Sorgen gehört, dass häufige Sonneneruptionen von Roten Zwergen regelmässig die Atmosphäre ihrer sehr nahe liegenden Planeten zerstören, sodass Leben keine Gelegenheit hat, sich zu etablieren.

Dennoch hält die Nase TOI-715 b für einen vielversprechenden Kandidaten. Im gleichen Sternensystem befindet sich zudem möglicherweise noch ein weiterer Planet, der fast die gleiche Masse wie die Erde haben könnte. Seine Existenz ist allerdings noch nicht endgültig bestätigt.