Polizei bleibt aussen vor Apple verschärft Verschlüsselung bei Back-ups

Von Dirk Jacquemien

8.12.2022

Auf in iCloud gespeicherte Daten hast zukünftig garantiert nur du Zugriff.
Auf in iCloud gespeicherte Daten hast zukünftig garantiert nur du Zugriff.
Apple

Mehr Privatsphäre für die Nutzer*innen, weniger Möglichkeiten für Behörden. Apple will nun auch bei den iCloud-Back-ups die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einführen.

Von Dirk Jacquemien

Apple hat angekündigt, auch die Back-ups der Nutzer*innen in iCloud per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu sichern. Das bedeutet, dass auch Apple selbst nicht mehr einsehen kann, was seine Nutzer*innen auf den Servern des Tech-Giganten gespeichert haben.

Apple nennt das Feature «Advanced Data Protection», das bis Ende Jahr für Kund*innen in den USA aktiviert werden soll. Weltweit soll es nach und nach ab «Anfang 2023» verfügbar sein. Die Nutzer*innen müssen die Funktion dann manuell aktivieren.

Schlüssel darf nicht verloren gehen

Mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist zum Zugriff auf die in der Cloud gespeicherten Daten ein nur auf deinem Gerät gesicherter Schlüssel erforderlich. Dieser wird bei Aktivierung der Funktion erstellt, ausserdem gibt es dann die Möglichkeit, eine Kopie der Passphrase auszudrucken.

Verlierst du dann den Zugriff auf dein Gerät und verlegst auch die ausgedruckte Sicherheitskopie, sind die in iCloud gesicherten Daten unwiederbringlich verloren. Apple kann dir in diesem Fall nicht helfen, ist allerdings auch nicht in der Lage, die Daten an Dritte weiterzugeben.

Kein Zugriff fürs FBI

Bisher rückt Apple noch regelmässig etwa auf gerichtliche Anordnung die in iCloud gesicherten Daten seiner Nutzer*innen heraus. Alleine in den USA ist dies im ersten Halbjahr 2021 7122 Mal passiert. Dass dies in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, besorgt etwa die US-Bundespolizei FBI.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefährde «unsere Möglichkeiten das amerikanische Volk vor kriminellen Handlungen wie Cyberangriffen, Gewalt gegen Kinder, Drogenschmuggel, organisiertem Verbrechen sowie Terrorismus zu schützen», sagte ein FBI-Sprecher gegenüber dem «Wall Street Journal».

Strafverfolgungsbehörden agitieren immer wieder gegen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, in mehreren westlichen Ländern gab und gibt es Bestrebungen, diese zu verbieten. Bürgerrechtsorganisationen sehen das naturgemäss völlig anders, und betrachten die Technik als essenziell, um im digitalen Zeitalter die Privatsphäre der Bürger*innen zu gewährleisten.

Apple begräbt Scans auf den iPhones

Mit der Einführung von «Advanced Data Protection» beendet Apple auch ein umstrittenes, im Sommer 2021 vorgestelltes, Projekt. Damals kündigte Apple an, auf dem iPhone gespeicherte Bilder auf Übereinstimmung mit bekannten Darstellungen von sexuellem Missbrauch an Kindern, dem sogenannten Child Sexual Abuse Material (CSAM), zu prüfen.

Die Nutzer*innen würden dadurch unter Generalverdacht gestellt, so einer der Kritikpunkte an dem Vorhaben. Ausserdem gab es Befürchtungen, autoritäre Staaten könnten die Technik nutzen, um etwa regierungskritische Poster oder andere subversive Bilder zu finden.