Mega-Projekt Stargate Erster Ärger in Trump und Musks Paradies? Bei der KI-Vision scheiden sich die Geister

Martin Abgottspon

27.1.2025

Donald Trump und Elon Musk sind für einmal nicht einer Meinung.
Donald Trump und Elon Musk sind für einmal nicht einer Meinung.
Imago

Mit dem Projekt «Stargate» soll die USA zur globalen KI-Supermacht aufsteigen. Doch kaum ist der Startschuss gefallen, sorgt das Vorhaben für Streit – insbesondere zwischen Trump und Elon Musk, der seine Unzufriedenheit öffentlich kundtat.

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit «Stargate» will Donald Trump die USA zur KI-Supermacht machen und hebt Regulierungen auf, um Innovationen zu fördern.
  • Elon Musk kritisiert das Projekt und greift seinen Rivalen Altman öffentlich an.
  • Die EU setzt derweil mit dem AI Act auf strenge KI-Vorgaben und kämpft mit rechtlichen Streitigkeiten.

«Stargate» heisst das ambitionierte Gemeinschaftsprojekt von OpenAI, Oracle und Softbank. Innerhalb von vier Jahren sollen 500 Milliarden Dollar in neue KI-Rechenzentren fliessen, begleitet von der Unterstützung des Fonds MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Projekt ist bereits angelaufen. Ein erstes Rechenzentrum wird in Texas errichtet und Donald Trump verspricht sich über die gesamte Projektdauer nicht weniger als 100'000 neue Arbeitsplätze in den USA.

Doch das ist nur ein Teil von Trumps KI-Offensive. Einer seiner ersten präsidialen Erlasse war die Abschaffung von Leitlinien, die sein Vorgänger Joe Biden eingeführt hatte. Diese sahen unter anderem eine Informationspflicht für potenziell gefährliche Programme vor. Mit Trumps Entscheidung lautet die neue Botschaft an die KI-Branche: «Einfach loslegen.»

Musk gegen Altman: Alte Feindschaft flammt auf

Doch nicht jeder zeigt sich begeistert von «Stargate». Elon Musk, sonst oft auf Trumps Linie, äusserte scharfe Kritik. Der Grund? Ausgerechnet sein langjähriger Rivale Sam Altman wurde zum zentralen Partner des Projekts ernannt. Musk und Altman, einst gemeinsam bei OpenAI tätig, hatten sich im Streit getrennt. Musk wollte die Umwandlung von OpenAI in ein profitorientiertes Unternehmen gerichtlich stoppen, während Altman Musk vorwarf, die Kontrolle über OpenAI an sich reissen zu wollen. Heute verfolgt Musk mit seinem eigenen Unternehmen xAI eigene Pläne.

Auf X warf Musk diese Woche Zweifel an der Finanzierung von «Stargate» auf. OpenAI und Softbank planen jeweils 19 Milliarden Dollar zu investieren, doch Musk behauptet, Softbank habe nur zehn Milliarden Dollar zugesichert. Altman konterte und lud Musk ein, die Baustelle des ersten Rechenzentrums in Texas zu besichtigen.

Europa wählt den regulierten Weg

Während Trump die KI-Entwicklung durch Deregulierung antreibt, verfolgt Europa einen anderen Ansatz. Ab Februar 2025 greift der AI Act, der strenge Vorschriften für KI-Systeme mit hohen Risiken vorschreibt. Zudem werden KI-Systeme mit «unannehmbaren Risiken» innerhalb der EU verboten. Doch die Regulierung sorgt für Unmut: Viele Unternehmen drohen mit Abwanderung und fordern «weniger Paragrafen, mehr Innovation».

Parallel dazu ziehen sich rechtliche Konflikte durch Europas KI-Landschaft. In Deutschland verklagte die Gema diese Woche den Anbieter des KI-Musiktools Suno wegen Urheberrechtsverletzungen. Bereits 2024 hatte die Gema OpenAI vor Gericht gebracht. Es geht um Milliardenpotenziale, denn Studien zufolge könnten Musikerinnen und Musiker bis 2028 ein Viertel ihrer Einnahmen an KI verlieren.