«FLiRT» auf dem Vormarsch Neue Corona-Varianten breiten sich rasant aus – was du wissen musst

Sven Ziegler

15.6.2024

Die neuen Corona-Varianten breiten sich derzeit in der Schweiz aus. (Symbolbild)
Die neuen Corona-Varianten breiten sich derzeit in der Schweiz aus. (Symbolbild)
Bild: IMAGO/Christian Ohde

Corona ist wieder auf dem Vormarsch. Zwei neue Varianten breiten sich derzeit aus. Die Risiken.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Zwei neue Corona-Varianten breiten sich derzeit aus. 
  • Auch die Schweiz verzeichnet steigende Zahlen.
  • Das BAG sagt, es gebe keine Hinweise darauf, dass KP.2 und KP.3 besonders heftige Krankheitsverläufe verursachen.

Corona ist noch nicht Vergangenheit. Zwei neue Geschwistervarianten, KP.2 und KP.3, erregen aktuell die Aufmerksamkeit der Wissenschaft. Diese Varianten, die auch als «FLiRT»-Varianten bezeichnet werden, könnten möglicherweise die Immunität umgehen, die durch frühere Infektionen und Impfungen aufgebaut wurde, wie «Focus» berichtet.

Die Symptome einer Infektion mit KP.2 und KP.3 ähneln den klassischen Corona-Symptomen. Dazu gehören Fieber, Schüttelfrost, Husten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Atemprobleme, Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, Müdigkeit sowie Magen-Darm-Probleme.

Beide Varianten sind Sublinien des Omikron-Abkömmlings JN.1 und unterscheiden sich nur durch wenige Veränderungen im Spike-Protein von JN.1.

Virusmutationen nicht ungewöhnlich

Die Bezeichnung «FLiRT» ergibt sich aus den spezifischen Mutationen, die in diesen Varianten vorkommen, wie beispielsweise die Mutation F456L. Diese befindet sich laut «Focus» am Rezeptor des Spike-Proteins, das das Coronavirus nutzt, um menschliche Zellen zu infizieren. Das Spike-Protein bindet an den ACE2-Rezeptor auf menschlichen Zellen und ermöglicht es dem Virus, sein Erbgut in die Zelle zu schleusen, wo es sich weiter vermehrt.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland meldet, dass KP.2 und KP.3 in der 23. Kalenderwoche jeweils knapp 21 Prozent der Neuinfektionen ausmachten. Auch in den USA dominieren diese Varianten bereits, wo sie in den Vorwochen den grössten Anteil am Infektionsgeschehen hatten.

Obwohl die Virusmutationen an sich nicht ungewöhnlich sind, könnte ihre Fähigkeit, den Immunschutz zu umgehen, erneut schwere Krankheitsverläufe verursachen. 

Auch in der Schweiz beobachtet man einen Anstieg an Infektionen durch die neuen Varianten, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage von blue News sagt. «Wie in vielen europäischen Ländern haben wir auch in der Schweiz in den letzten Wochen einen Anstieg der Variante KP.2 beobachtet», so ein Sprecher. 

Steigender Infektionstrend

Aber: Derzeit gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass KP.2 und KP.3 besonders heftige Krankheitsverläufe verursachen. «Es ist mit einem geringen Risiko für die öffentliche Gesundheit zu rechnen, da KP.2 bisher keine schwereren Verläufe als andere Omikron-Varianten gezeigt hat», so das BAG auf Anfrage von blue News.

Die Überwachung des Abwassers zeigt einen leicht steigenden Trend der Viruslast auf niedrigem Niveau. Auch ein Anstieg von KP.3 ist zu beobachten, heisst es auf Nachfrage beim BAG – allerdings «noch auf einem relativ bescheidenen Niveau.»

Im Sommer rechnen die Behörden mit einem weiteren Anstieg. Auch bei KP.3 gehe man jedoch von einem geringen Risiko für die öffentliche Gesundheit aus. Das BAG rechnet jedoch mit weiter steigenden Infektionszahlen. «Ein Anstieg der SARS-COV-2-Fälle ist in naher Zukunft nicht auszuschliessen.»