Hochstaplerin Anna Sorokin «Das Schlimmste im Gefängnis waren die Outfits»

klm

16.3.2022

Anna Sorokin sollte eigentlich am Montag Abend nach von New York nach Frankfurt abgeschoben werden. Dagegen soll sie sich aber gerichtlich gewehrt haben. Zuvor gab sie der Schauspielerin Julia Fox noch ein Interview. 

klm

Spätestens seit der Netflix-Show «Inventing Anna» über ihre Verbrechen ist Anna Sorokin weltberühmt. Die 31-Jährige, die Mitglieder der New Yorker Oberschicht um mehrere 100'000 Dollar betrogen hat, konnte ihre Bekanntheit bisher aber nicht geniessen. 

Nachdem sie ihre Haftstrafe wegen Betrug abgesessen hatte, wurde sie wegen eines abgelaufenen Visas und einer überzogenen Kreditkarte von der US-Einwanderungsbehörde ICE erneut verhaftet

Laut der «New York Post» sollte sie nun eigentlich am Montagabend per Flugzeug von New York nach Frankfurt ausgeschafft werden. Die Russland-Deutsche sollte dabei von US-Beamten begleitet werden.

Anwalt ging gegen Ausschaffung vor

Laut «Bild» ist dieser Plan aber geplatzt. Sorokin hat sich vor Gericht gegen eine Ausschaffung gewehrt und soll zunächst Recht bekommen haben. Derzeit sei noch unklar, wann die Behörden den nächsten Versuch starten werden. 

«Rechtlich sollte man sie mindestens bis zum 17. März nicht abschieben können», sagt ihr Anwalt Manny Arora dazu. «Es ist geplant, einen weiteren Antrag zu stellen, um die Abschiebung zu verhindern.»

«Wir dürfen nur Unterhosen aussuchen»

Vor dem Ausschaffungs-Wirbel sprach sie aus der ICE-Haft mit der Schauspielerin Julia Fox für deren «Forbidden Fruit»-Podcast. Darin verriet sie unter anderem, was ihr im Gefängnis besonders zu schaffen macht. «Die Outfits sind das Schlimmste hier», so Sorokin. «Wir dürfen nur unsere langen Unterhosen und Unterwäsche selbst aussuchen.» 

Die 31-Jährige machte während ihrer Gerichtsverhandlung in den Betrugsfällen mit ihren Kleidern Schlagzeilen. Sorokin hatte eine eigene Stilistin, ihre Outfits machten sie im Internet zur Mode-Ikone. In der TV-Serie wird Sorokins Drang nach perfektem Style bei einer Szene gezeigt, in der sie sich weigert, ohne teure Kleider vor den Richter zu treten. 

Im Interview hat sie nun enthüllt, dass das tatsächlich so passiert sei: «Man sollte vor Gericht sein Gefängnisoutfit nicht tragen, was mein Anwalt nicht wusste, also ging Jessica für mich shoppen.» Mit Jessica meint sie die Journalistin Jessica Pressler, auf deren Artikel «Inventing Anna» basiert. 

Tablets in den Zellen

Die Zeit im Gefängnis vertrieb sich Sorokin mit dem Lesen von Zeitungen und Mode-Magazinen. So habe sie regelmässig die «New York Post»,das «Wall Street Journal», «Elle» und «Vogue» erhalten. «Wir haben auch Tablets in unseren Zimmern, aber wir haben nicht alle Zugänge», verrät sie ausserdem. «Ich kann Nachrichten lesen und Messenger nutzen. Ich darf aber nur Leuten schreiben, die in meiner Kontaktliste stehen.» 

Telefonieren dürfe sie trotz Tablet in ihrer Zelle ebenfalls nicht. Dafür darf sie ein separates Videoanruf-Zimmer nutzen – aber immer nur für 20 Minuten. «Wegen potenzieller Pornografie dürfen wir keine Videochats in unseren Zimmern führen», erklärt Sorokin dazu. Dennoch komme es immer wieder zu Videosex im Gefängnis, wie sie weiter verrät. 

Auch Teile der TV-Serie über sie selbst habe sie gesehen. Laut ihr habe Julia Garner, die sie in der Serie spielt, besonders ihren Akzent gut getroffen. «Ich habe sie darum gebeten, ihn zu übernehmen», sagt Sorokin. «Sie hat mich im Gefängnis besucht und sie ist sehr nett, ein süsses Mädchen.» 

Es dürfte nicht das letzte Mal sein, dass man von Anna Sorokin hört. Nach ihrer Netflix-Serie soll sie derzeit ein Buch, eine eigene Modelinie und einen Podcast planen.