Anna Sorokin aus «Inventing Anna» Kaum frei, ging's zurück ins Gefängnis

Von Fabian Tschamper

16.2.2022

Die falsche deutsche Erbin Anna Sorokin – auch unter dem Namen Delvey bekannt – sitzt momentan im Gefängnis. Dank Netflix ist sie aber in aller Munde.
Die falsche deutsche Erbin Anna Sorokin – auch unter dem Namen Delvey bekannt – sitzt momentan im Gefängnis. Dank Netflix ist sie aber in aller Munde.
AFP via Getty Images

Nach ihrer zweijährigen Haftstrafe verbrachte die Betrügerin Anna Sorokin gerade mal sechs Wochen in Freiheit, bis die Auswanderungsbehörde anklopfte. Während «Inventing Anna» auf Netflix zum Hit wird, ist sie selbst noch immer hinter Gittern.

Von Fabian Tschamper

Anna Delvey tischte der New Yorker High Society unzählige Lügengeschichten auf und hat der Big-Apple-Elite dadurch mehrere Hunderttausend Dollar aus den Taschen gezogen. Banken und Hotels gingen ihr auf dem Leim.

Als ihr vierjähriger Betrug (2013 bis 2017) aufflog, wurde sie 2019 angeklagt und verurteilt. Von den eigentlichen vier Jahren, die sie hinter Gittern verbringen sollte, sass sie schliesslich nur zwei im Gefängnis. Wegen guter Führung wurde sie deshalb im Februar 2021 frei gelassen.

Ihre Freiheit konnte sie jedoch nur sechs Wochen geniessen. Nach ihrer Haftstrafe hätte sie die USA verlassen müssen, hielt sich aber dennoch in New York auf. Die Einwanderungsbehörde klopfte bei ihr an und hat sie erneut verhaftet.

Um der Abschiebung nach Deutschland zu entgehen, beantragte sie in Amerika Asyl. Momentan befindet sie sich nach wie vor in Haft.

Netflix zahlt die Kosten

Anna Sorokins Geschichte ist ein Traum für Fans von True-Crime-Stoffen. Die gebürtige Russin schloss während ihres Gefängnisaufenthalts einen Vertrag mit Netflix ab, der ihr knapp 300'000 Franken einbrachte. Das Geld nutzte sie für Anwalts- und Strafkosten sowie Rückerstattungen an Gläubiger.



Die Serie «Inventing Anna» läuft seit dem 11. Februar auf der Streaming-Plattform. Die Serie ist allerdings keine Dokumentation, sondern ein Drama, das auf wahren Begebenheiten beruht. Netflix und andere Produktionsfirmen behalten sich dabei das Recht auf künstlerische Freiheit bei.

In einem offenen Brief adressierte Sorokin Anfang Februar ihre aktuelle Situation – und kann in mehreren Abschnitten nicht verstehen, warum gegen sie vorgegangen wird. Sie betont, dass sie nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis keine illegalen Aktivitäten unternommen habe. 

Den ganzen Brief findest du hier. Sie selbst will sich die Serie übrigens nicht ansehen: «Ich möchte keine fiktionale Version von mir in einer Anstalt wie dieser hier sehen.» Den Brief hat sie während ihres jetzigen Gefängnisaufenthaltes geschrieben.