Stefan Kraft hat den Gesamtsieg bei der 73. Vierschanzentournee auf tragische Weise verpasst. Nach dem Wettkampf äussert der Österreicher deutliche Kritik an den Entscheidungen der Jury.
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- Stefan Kraft verpasst den Gesamtsieg der Vierschanzentournee nach einem schwierigen letzten Sprung, da er wegen schlechter Windbedingungen minutenlang auf dem Balken warten muss.
- Am Ende muss sich der Routinier mit Rang 3 begnügen. Kraft kritisiert die Jury für ihre Entscheidungen, die seiner Meinung nach nicht optimal waren.
- Daniel Tschofenig, der den Gesamtsieg holte, zeigt Verständnis für Kraft und betont, dass dieser den Sieg ebenfalls verdient hätte.
Stefan Kraft, der nach dem ersten Durchgang des abschliessenden Wettkampfs in Bischofshofen noch in Führung lag, wurde vom auffrischenden Wind ausgebremst. Wegen der schwierigen Bedingungen musste er minutenlang auf dem Balken ausharren, was ihn am Ende auf den dritten Rang zurückwarf.
«Die Jury macht immer dasselbe: Sie starten zu hoch und geraten dann in Schwierigkeiten. Wir (Top-Springer) springen immer aus Gate 10 oder 11, und dann starten die anderen aus Gate 13 oder 14», erklärt der 31-Jährige sichtlich verärgert im Interview mit Eurosport.
«Es ist nicht lustig»
Zunächst deutete alles auf Krafts zweiten Tourneesieg hin. Als Führender der Gesamtwertung ging er in den Wettkampf und lag nach dem ersten Durchgang weiterhin an der Spitze. Doch vor seinem finalen Sprung verschlechterten sich die Windverhältnisse erheblich, was Kraft zur Geduldsprobe zwang.
«Es ist nicht lustig, 15 Minuten in den Schuhen und Skistiefeln oben zu warten. Das ist schlecht für die Beine, die explosiv sein müssen – und diese Explosivität geht dann verloren», so der Salzburger später.
Mit seinem Sprung auf 137,5 Meter konnte Kraft die Führung nicht halten. Sein Teamkollege Daniel Tschofenig glänzte im zweiten Durchgang mit einem Satz auf 140,5 Meter und zog an ihm vorbei. Auch Jan Hörl überholte Kraft, der sich schliesslich mit dem dritten Platz zufriedengeben musste. Auf die Frage nach der Fairness der Bedingungen antwortet Kraft knapp: «Nein.»
Zweimal vom Glück verlassen
Eine böse Absicht will er der Jury jedoch nicht unterstellen. «Ich sage mir immer: Danke fürs Warten. Sie warten, bis die Bedingungen besser oder optimal sind. Das hat man ständig im Hinterkopf», erklärt Kraft und fügt hinzu: «Wenn das grüne Licht kommt, gibt man natürlich Vollgas. Ich denke, es war ein solider Sprung.»
Doch an diesem Tag reichte «solide» nicht aus. «Es sollte einfach nicht sein. Ich hatte zweimal wirklich Pech. Das ist schon hart, zweimal vom Glück verlassen zu werden», fasst Kraft seine Enttäuschung zusammen.
Während Daniel Tschofenig mit dem Gewinn des Goldadlers seinen Traum verwirklichte, zeigte er Mitgefühl für seinen Teamkollegen. «Er tut mir wirklich leid. Ich hätte es gehasst, dort oben zu stehen und so lange warten zu müssen. Ich weiss nicht, was die richtige Entscheidung gewesen wäre», sagt Tschofenig und ergänzt: «Er hätte den Goldadler verdient gehabt. Er war einer der Besten hier.»