Frauen-Tour wird zum Flop Skispringerin kriegt für Quali-Sieg Duschcreme, Shampoo und Handtücher

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2.1.2025 - 08:53

Fürstlich entlöhnt wurde Selina Freitag (rechts) nach ihrem Sieg in der Qualifikation nicht.
Fürstlich entlöhnt wurde Selina Freitag (rechts) nach ihrem Sieg in der Qualifikation nicht.
Keystone

Das haben sich die Skispringerinnen anders vorgestellt. In Garmisch erreichen sie weniger als ein Drittel der Zuschauerzahl der Männer-Quali. Der Zeitplan wirkt noch nicht besonders ausgereift.

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  • Eine Duschcreme und vier Handtücher: Selina Freitags Prämie für ihren Sieg in der Qualifikation sorgt für Diskussionen.
  • Der frühere Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald reagiert kritisch auf die vieldiskutierte Prämie.
  • Bei den Männern gibt es 3000 Franken für den Sieg in der Quali. Wann gibt es die Gleichberechtigung auf den Skisprung-Schanzen? Und wie kann das öffentliche Interesse gesteigert werden?

Sven Hannawald wirkte ziemlich irritiert. Als die deutsche Skisprung-Legende von der fast schon demütigenden Frauen-Prämie bei der ersten Qualifikation zur Two-Nights-Tour hörte, versuchte er es mit einem Witz. 

«Da muss man fast schon gucken, was man bei Ebay dafür kriegt. Das ist schon bitter», sagte der 50 Jahre alte Hannawald. Zuvor hatte Selina Freitag erzählt, sie habe für ihren Quali-Sieg in Garmisch-Partenkirchen nicht 3000 Schweizer Franken wie die Männer bekommen – sondern Duschcreme, Shampoo und vier Handtücher.

Das kleine Geschenk erinnerte ein wenig an 1989, als Deutschlands Fussballerinnen für den EM-Titel ein Kaffeeservice spendiert bekamen. Es stand zugleich symbolisch für die zweite Ausgabe der neuen Mini-Tour, die zeitnah in eine Vierschanzentournee für Frauen übergehen soll. Von Oberstdorf bis Bischofshofen: Nach 73 Ausgaben der prestigeträchtigen Männer-Tournee wollen die Frauen endlich ihre Gleichberechtigung.

Lautsprecheransagen und Happy Hour

Wirklich Werbung dafür war die Two-Nights-Tour allerdings nicht. Das lag weder am sportlichen Niveau noch am Preisgeld-Unterschied – sondern mehr am öffentlichen Interesse. Medial findet das neu geschaffene Event um den Jahreswechsel – trotz der Liveübertragungen bei ARD und Eurosport – eher wenig Beachtung. Und die Zuschauerzahlen in den riesigen Stadien hängen weit hinter denen der Männer zurück.

Besonders drastisch war das an Silvester zu sehen. 10'000 Fans sahen am Nachmittag die Qualifikation der Springer um Gregor Deschwanden. Bei den Frauen waren es gut eine Stunde später nur noch 3000 Anhänger. «Es sind doch noch ein paar Zuschauer dageblieben. Wir nehmen das mit, was wir kriegen können», sagte Freitag. 

In der Gesamtwertung der Two-Nights-Tour belegte Freitag Rang vier. Die Slowenin Nika Prevc gewann beide Springen souverän. Der Zuschauerzuspruch war mit 3200 Fans im Allgäu nur minimal grösser als am Vortag.

«Einer Two-Nights-Tour nicht würdig»

Die Veranstalter hatten an Silvester per Lautsprecheransagen und mit einer Happy Hour darum geworben, nach der Männer-Quali nicht vorschnell zu gehen. Als problematisch erwies sich die längere Pause nach der Qualifikation – gerade angesichts der Kälte, als die Sonne verschwunden war. «Man wird hoffentlich versuchen, das Gesamtprodukt noch enger zu schnüren», sagte Sportdirektor Horst Hüttel.

Hannawald, der grundsätzlich ein grosser Befürworter einer Tournee für Frauen ist, ärgerte sich vor allem über die fehlende Wertschätzung, die sich nach der Qualifikation in Form des Preisgeld-Ersatzes bemerkbar machte. 

«Das ist natürlich einer Two Nights Tour nicht würdig. Da weiss ich nicht, warum man so was zulässt», sagte der bisher letzte deutsche Tournee-Sieger in der ARD. Auch Bundestrainer Heinz Kuttin forderte: «Beim Geld wäre schon ein Schritt notwendig.»

Schmid spricht von Familienplanung

Für Katharina Schmid, Deutschlands beste und erfolgreichste Springerin, wird die seit Jahren angekündigte Einführung einer Tournee allmählich zum Wettlauf mit der Zeit. «Also ich bin jetzt 28, habe letztes Jahr geheiratet und für mich steht schon fest, dass ich – wenn ich mal aufhöre – Familie planen will», sagte die Oberstdorferin.

«Ich werde es dann auch nach der Saison mit meinem Mann besprechen.» Schmid, früher Althaus, ist seit Jahren eine der besonders offensiven Befürworterinnen der Gleichberechtigung auf den Schanzen dieser Welt. Die Bilder von den vielen leeren Rängen an Silvester und Neujahr dürften ihr nicht gefallen haben.


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