Henri Gammenthaler, langjähriger Kommentator der Tour de Suisse, spricht mit blue News über die Folgen des tragischen Todes von Radfahrer Gino Mäder und sucht nach Antworten auf die offenen Fragen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Gino Mäder ist einen Tag nach seinem Horror-Sturz an der Tour de Suisse verstorben.
- Wie konnte es zur Tragödie kommen? Für Rad-Experte Henri Gammenthaler setzten die Organisatoren auf zu viel Spektakel.
- Die Sicherheit der Fahrer sollte wieder in den Vordergrund rücken, meint Gammenthaler.
«Ich wünsche mir im Namen von Gino, dass jetzt etwas geändert wird», sagt Henri Gammenthaler im Gespräch mit blue News. Der Rad-Experte meint damit, dass die Organisatoren der grossen Velo-Touren weniger auf Spektakel setzen sollen. «Der Mensch soll wieder im Vordergrund stehen. Ein Rennfahrer ist ein Mensch und keine Maschine.»
Die echten Fans des Radsports würden auch nicht unbedingt Spektakel wollen, ist sich Gammenthaler sicher: «Es kommt doch nicht darauf an, wie schnell man einen Pass hinunterfährt. Wichtig ist doch die Sicherheit der Rennfahrer. Ich würde es begrüssen, wenn man zurück zum menschlichen Mass gehen würde.»
Viele offene Fragen
Weniger wäre mehr, meint der 83-Jährige. «Warum um Gottes Willen muss man solche Pässe einbauen? Warum muss man eine Abfahrt mit so heissen Parcour-Stellen machen? Warum muss man eine Zielgerade mit so vielen Kreiseln machen?», fragt sich Gammenthaler. «Warum kann man nicht mal sagen: Nein, wir müssen schauen, dass alles normal abläuft? Dann ist die Unfall-Gefahr um 50 Prozent reduziert.»
Auch die Informationen des Rennleiters per Funk an die Fahrer stellen für Gammenthaler ein Risiko dar. Warum er die aktive Rennleitung abschaffen würde und wieso er nicht erwartet, dass man bei der Tour de France nach dem tragischen Tod von Gino Mäder nochmals über die Bücher geht, erklärt der Rad-Experte im Video am Anfang des Artikels.