Stürze von Mäder und Sheffield «Der eine stirbt und der andere kommt mit Prellungen davon»

phi

16.6.2023

Die Schweiz trauert um Radprofi Gino Mäder. Neben dem St. Galler ist auch der Amerikaner Magnus Sheffield an fast derselben Stelle gestürzt. Er muss die Tour abbrechen. Ob es einen Zusammenstoss gab, wird untersucht.

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  • Nach dem Sturz von Gino Mäder und Magnus Sheffield waren die Ärzte in «maximal zwei Minuten» vor Ort.
  • Sheffield war im Gegensatz zu Mäder, der 30 Meter tief gestürzt ist, ansprechbar. Der Schweizer wurde dagegen 25 Minuten reanimiert.
  • Sheffield ist mit leichten Blessuren davongekommen und musste nur eine Nacht zur Beobachtung im Spital bleiben. Er bricht die Tour de Suisse ab.
  • Ob es einen Zusammenstoss gab, wird abgeklärt.

Roland Kretsch ist «maximal zwei Minuten» nach dem Sturz am Unfallort. Der Rennarzt, der seit Jahren für die Tour de Suisse arbeitet, erspäht zuerst Magnus Sheffield und dann – weiter unten – auch Gino Mäder.

Die beiden Velorennfahrer liegen in einer Drainage neben der Strasse. Mäder ist dabei 30 Meter tief gestürzt, berichtet Kretsch im SRF. Sein Team sei «maximal zwei Minuten» nach dem Crash zur Stelle gewesen, versichert er. Während Sheffield ansprechbar ist, liegt der Schweizer bewusstlos im Wasser.

Kretsch leitet umgehend die Reanimation ein. «Das hat funktioniert», sagt der Deutsche. 25 Minuten dauern die Massnahmen, bis der Helikopter der Rega eintrifft. «Wir haben den Verunfallten transportfähig gemacht», sagt er. Alles habe «geklappt wie am Schnürchen»: «Eigentlich hätte es keine besseren Voraussetzungen geben können.»

«Es hat sich alles in Kopfnähe abgespielt»

Der Arzt vermutet, Mäder habe sich am Hals verletzt oder ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. «Es hat sich alles in Kopfnähe abgespielt», so Kretsch. Der Sturz von Mäder und Sheffield sei ähnlich gewesen – «aber der eine stirbt und der andere kommt mit einer leichten Gehirnerschütterung und Prellungen davon».

Sheffields Team, die Ineos Grenadiers, haben bereits gestern mitgeteilt, dass die Tour de Suisse für ihren Fahrer gelaufen sei. Er ist zur Beobachtung eine Nacht im Spital von Samedan geblieben, habe sich aber nur leichte Verletzungen zugezogen.

Ob es einen Zusammenstoss zwischen den Fahrern gab, wird nun abgeklärt. Romain Bardet, der die 5. Etappe gewonnen hat, soll den Vorfall gesehen haben. «Der Sturz sah sehr schwer aus», antwortet der Belgier angeblich, als er nach Sheffield gefragt wird. «Ich hoffe, es geht ihm gut, weil er ernsthaft verletzt schien.»

Sein Landsmann Remco Evenepoel scheint den Unfall ebenfalls gesehen zu haben: «Es tut mir leid, dass wir im Finale so einen steilen Hang herunterfahren. Sheffield ist sogar in die Schlucht geflogen.» Diese Aussagen wirken zunächst nicht so, als hätten sich der Amerikaner und der Schweizer touchiert. Ob sich das auch bewahrheitet, muss sich zeigen.

Die Polizei ermittelt nun zusammen mit der Staatsanwaltschaft die genaue Unfallursache und sucht Bildmaterial des Unfalls.

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