Auf dem Basketball-Parkett verzauberte Kobe Bryant Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Olympiasieg, NBA-Meisterschaften, Rekorde – der Amerikaner hat in seiner Laufbahn alles erreicht, was möglich war.
Der tragische Tod von Basketball-Ikone Kobe Bryant hat nicht nur in der Sportwelt für Trauer und Entsetzen gesorgt. Auf der ganzen Welt verbinden Menschen viele Erinnerungen mit dem Ausnahmekönner aus den USA. Wir präsentieren sechs herausragende Momente aus der einzigartigen Karriere der «Black Mamba». Im Alter von nur 41 Jahren kam Bryant am Sonntag bei einem Hubschrauberunglück in seiner kalifornischen Heimat ums Leben.
81 PUNKTE: Für den damaligen Lakers-Besitzer Jerry Buss war es, als würde er «einem Wunder zuschauen». Bryant war nicht zu stoppen, warf und traf am 22. Januar 2006 beim Sieg über die Toronto Raptors, wie er wollte. 28 von 46 Versuchen versenkte er aus dem Feld, schoss nur zwei von 20 Freiwürfen daneben – am Ende standen 81 Punkte. In der kompletten NBA-Geschichte erzielte nur der legendäre Wilt Chamberlain mit 100 Zählern eine grössere Ausbeute. «Dieser Junge ist unglaublich», sagt Bryants langjähriger Coach Phil Jackson.
ZURÜCK ZUR WELTMACHT: Der Sieg gegen Spanien im Olympiafinale 2008 bedeutete in Peking weit mehr als nur die Goldmedaille. Bryant führte die USA zurück an die Spitze der Basketballwelt, nachdem es 2004 nichts mit dem eigentlich obligatorischen Triumph in Athen wurde. 13 seiner 20 Punkte beim 118:107 über die Spanier erzielte er im entscheidenden Schlussviertel – und hatte persönlich ganz grossen Anteil am Triumph. Auch vier Jahre später war Bryant dabei und wurde in London mit den Amerikanern 2012 zum zweiten Mal Olympiasieger.
FÜNFTER RING: Es war der «befriedigendste» seiner fünf Titel in der NBA, sagte Bryant hinterher. Mit 4:3 setzten sich die Los Angeles Lakers von Trainer Phil Jackson im Juni 2010 erst im entscheidenden siebten Spiel gegen die Boston Celtics durch. Gab es im Jahr davor gegen Orlando eher einen Spaziergang zur Meisterschaft, war dies für Bryant und Co. richtig harte Arbeit. Zum zweiten Mal nacheinander bekam Bryant die Auszeichnung als wertvollster Spieler des Finals, das blieb ihm bei den Triumphen 2000, 2001 und 2002 noch verwehrt.
ACHILLESSEHNENRISS: Bryant schlich über das Parkett, humpelte, quälte sich. Er ahnte, was bei der unglücklichen Bewegung während eines Fouls seines Gegenspielers der Golden State Warriors passiert war: Riss der linken Achillessehne, monatelange Pause, kräftezehrende Reha. Und doch schleppte sich der 34-Jährige im April 2013 noch einmal an die Freiwurflinie, versenkte unter den Ovationen der Anhänger beide Versuche und ging vom Feld. Bryant schaffte die Rückkehr nach der Verletzung, war jedoch nie wieder derselbe.
VORBEI AN JORDAN: Es war ein banaler Freiwurf, der für Bryant so viel mehr bedeutete. Mit diesem Treffer gegen die Minnesota Timberwolves zog der Flügelspieler in der ewigen Scorer-Bestenliste im Dezember 2014 an Legende Michael Jordan vorbei. «Ich habe so viel von Michael gelernt, er ist so ein grosser Teil meines Erfolgs», sagte Bryant damals: «Er hat mir viel geholfen, dieses Verhältnis bedeutet mir alles.» Bryant erzielte in seiner Laufbahn insgesamt 33'643 Punkte.
BILDERBUCH-ABSCHIED: Bryant setzte seiner hollywoodreifen Karriere das passende Ende im Stile eines gefühlsduseligen Streifens aus der kalifornischen Traumfabrik. Zum Abschied lieferte er im Alter von 37 Jahren nochmal eine Gala mit 60 Punkten ab, spielte auf wie zu alten Glanzzeiten und liess sich danach von seinen Promi-Fans im goldenen Konfettiregen feiern. «Ich hatte Gänsehaut, als ich es gesehen habe», schwärmte auch die deutsche Legende Dirk Nowitzki von dem Schauspiel.
Die letzten Jahre der Karriere von Bryant dümpelten die Lakers in der Bedeutungslosigkeit – und steigen erst wieder diese Saison mit LeBron James zu alter Stärke auf. Der Superstar überholte Bryant am Samstag (Ortszeit) in der ewigen Punkte-Bestenliste – einen Tag vor dessen tragischem Tod.