Der Mitfavorit Pirmin Reichmuth ist der überragende Schwinger am ersten Tag des Eidgenössischen Fests in Pratteln. Der oft verletzt gewesene Zuger gewinnt als einziger der Favoriten alle vier Gänge.
Im 4. Gang bezwang der 28-Jährige den verblüffenden 37-jährigen Schwingerkönig Christian Stucki, der seinerseits die ersten drei Gänge gewonnen und sich dabei gegen Damian Ott und Armon Orlik durchgesetzt hatte.
Die meisten Mitfavoriten haben nach vier Gängen drei Siege auf dem Konto, nicht aber der Kilchberger Co-Sieger Damian Ott und ausgerechnet der erste Königsanwärter Samuel Giger. Beide verloren oder stellten zwei der ersten drei Gänge und haben nur noch sehr geringen Aussichten, in den Schlussgang zu kommen.
Giger und Ott erholten sich im 4. Gang von ihrem Fehlstart. Sie siegten problemlos gegen deutlich schwächere Gegner.
Odermatt überrascht als Leader
Der 21-jährige Baselbieter Adrian Odermatt verzückte das heimische Publikum mit vier Siegen und dem Maximum von 40 Punkten. Noch fehlen in seinem Notenblatt die ganz bösen Gegner. Aber als Leader nach dem ersten Tag wird er sich am Sonntag gegen solche behaupten müssen.
Samuel Gigers Déjà-vu
Für den 24-jährigen Samuel Giger, den klaren Dominator der letzten zwei Saisons, scheint sich die leidige Geschichte vom Eidgenössischen 2019 in Zug zu wiederholen. Damals verlor er im 1. Gang gegen Nick Alpiger und im 3. Gang nach drei Sekunden gegen René Suppiger. In dieser Saison verlor Giger – gegen Aeschbacher auf dem Brünig – nur ein Duell.
Es ist denkbar, dass Samuel Giger Probleme hatte, die belastenden Erfahrungen von vor drei Jahren zu verarbeiten. Nur an einem gleichwertigen Anlass kann ein Schwinger mit den hohen Ansprüchen eines Giger dies tun. Im ersten Gang gegen Fabian Staudenmann, einem Duell unter Kilchberger Siegern, wirkte Giger nicht angriffig wie sonst, sondern eher gehemmt. Zu Beginn hätte er beinahe verloren, etwas offensiver wurde er erst gegen Schluss des Gangs.
Völlig unerwartet, exakt wie vor drei Jahren im Duell mit René Suppiger, kam im 3. Gang in Pratteln die platte Niederlage gegen den Freiämter Eidgenossen Joel Strebel. Strebel gilt als unkonstant und unberechenbar, dennoch hatte kaum jemand mit einer solchen Entscheidung gerechnet.
Wie wenn Stucki nie verletzt gewesen wäre
Eine der Geschichten des Samstag schrieb auch Christian Stucki. In den letzten drei Jahren war der mächtige Seeländer kaum je zum Schwingen gekommen – zuerst wegen des Virus, dann wegen verschiedener Verletzungen. In Pratteln fuhr er weiter, wie er in Zug mit dem Sieg im Schlussgang gegen Joel Wicki aufgehört hatte: mit Schwingsport auf höchstem Niveau.
smh, sda