Bananenkuchen in Griffweite, dazu hin und wieder ein Kaffee. Jan Frodeno absolvierte den Ironman daheim gut gelaunt und mit reichlich Unterstützung trotz Ausgangssperre in Spanien. Bei seiner Spendensammel-Aktion kam eine satte Summe zusammen.
Als die 100'000-Euro-Marke geknackt ist, ballt Jan Frodeno die Faust. Etwa die Hälfte des Ironman daheim hat er zu dem Zeitpunkt gerade mal hinter sich gebracht. Gut gelaunt, hier und da neugierig beobachtet von Hund Duke, und bestens versorgt mit Bananenbrot von seiner Ehefrau. «Das ist der erste Ironman, bei dem ich mehr Kalorien zu mir nehme, als ich verbrenne», meinte der Triathlon-Superstar, für den es diesmal nicht um Sieg, Medaille oder Hawaiianischen Blumenkranz ging: Frodeno sammelte am Samstag vor allem Geld für die, die in der ersten Reihe im Kampf gegen das Coronavirus helfen.
Es begann kurz nach acht Uhr morgens bei bedecktem Himmel über Girona. Dort lebt der Olympiasieger von 2008 und dreimalige Hawaii-Gewinner mit Gattin Emma, geborene Snowsill. Die Australierin gewann vor rund 12 Jahren ebenfalls Gold in Peking und half Frodeno diesmal, die Tortur in den eigenen vier Wänden so gut wie möglich zu überstehen – ob mit Zwischendurch-Küsschen, Mini-Tanzeinlage oder dem frisch gebrühten Kaffee. Den konnte Frodeno vor allem nach den 3,86 Kilometern im Pool gut gebrauchen. «Ist das kalt», kommentierte er. 13 Grad «warmes» Wasser ist trotz Neopren nicht unbedingt angenehm.
Cancellara: «Heute jage ich Jan Frodeno»
47 Minuten kraulte Frodeno in seinem neun Meter langen Pool. Die Gegenstromanlage, die er sich kurz vor der Ausgangssperre in Spanien noch hatte einbauen lassen, war pro 100 Meter auf eine bestimmte Zeit eingestellt. So wurde die Distanz ermittelt, ehe es nach einer kurzen Pause mit Klamottenwechsel aufs Rad ging, begleitet von etwa 1000 Athletinnen und Athleten, die die virtuelle Strecke auf einer Online-Trainingsplattform mitfahren konnten.
Darunter auch der ehemalige Radstar Fabian Cancellara aus der Schweiz. «Heute jage ich Jan Frodeno», sagte der Schweizer, der sein Rad auf der Rolle auf einem Balkon aufgestellt hatte. Der 39-Jährige kam mächtig ins Schwitzen, für einen Daumen hoch für Frodeno reichte die Kraft aber noch. «Du gibst dem Sport Emotionen», lobte der zweimalige Olympiasieger im Zeitfahren.
Natürlich konnte Frodeno, der wie viele Berufssportler keine Ahnung hat, wann er in diesem Jahr tatsächlich wieder Rennen fahren kann, mit der Aktion auch mal seine Sponsoren präsentieren. Sämtliche Erlöse des «Tri@home» sind aber für gute Zwecke vorgesehen, vor allem zur Direkthilfe in Girona. Am Ende kamen über 200'000 Euro zusammen.
Frodeno kennt du Zustände in den dortigen Krankenhäusern durch sein ehemaliges Kindermädchen. Die ausgebildete Krankenschwester meldete sich freiwillig, um zu helfen und wurde per Video nach einer Nachtschicht dazugeschaltet. Ebenso wie Frodenos Eltern, die nur wenig hundert Meter von Ironman-Champion entfernt wohnen. Besuchen dürfen sie sich derzeit nicht.