Der Eklat im Achtelfinal des WTA-Turniers in Budapest schlägt hohe Wellen. Spielerinnen und Experten stärken Shuai Zhang nach ihrer Aufgabe den Rücken. Die Ungarin Amarissa Toth dagegen verteidigt sich gegen die happigen Vorwürfe.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Shuai Zhang gibt ihren Achtelfinal des WTA-Turniers in Budapest beim Stand vom 5:6 und nach einem umstrittenen Entscheid auf.
- Gegnerin Amarissa Toth zieht dabei mit ihrem provokativen Verhalten den Ärger der Chinesin und zahlreicher Fans auf sich.
- Die WTA reagiert mit einem öffentlichen Statement auf den «bedauerlichen Vorfall».
Amarissa Toth sorgt beim Heimturnier in Budapest in ihrem allerersten Match auf der WTA-Tour für Entrüstung. Nachdem ein Ball von Kontrahentin Shuai Zhang wohl fälschlicherweise sowohl vom Linienrichter als auch von der Stuhlschiedsrichterin out gegeben wird, legt die 20-Jährige ein Verhalten an den Tag, das gleich von mehreren Berufskolleginnen und zahlreichen Tennis-Fans als unsportlich verurteilt wird.
Erst wischt Toth den umstrittenen Ballabdruck mit ihrem Fuss weg, obwohl ihre Gegnerin sie davon abhalten will. Als Shuai Zhang die Partie kurz darauf unter Tränen aufgibt, reisst die Ungarin unmittelbar nach dem Handshake ihre Arme in die Luft und feiert ihren ersten WTA-Sieg, als wäre nichts vorgefallen.
Breite Rückendeckung für Shuai Zhang
«Absolut ekelhaftes Verhalten», macht etwa Ajla Tomljanovic (WTA 63) keinen Hehl daraus, was sie vom Auftritt der jungen Ungarin hält. Daria Kasatkina (WTA 11) schliesst sich an: «Oh mein Gott, was für eine Reaktion der Gegnerin. Ich kann es nicht glauben. Sehr schlechte Schiedsrichterin, sehr schlechter Sportsgeist.» Und der ehemalige Federer-Coach Paul Annacone schreibt: «Absolut schrecklich, manchmal kratze ich mich am Kopf über die Dinge, die wir im Sport und im Leben sehen.»
Noch deutlicher wird die Top-10-Spielerin Maria Sakkari. «Dieses Toth-Mädchen sollte von der Tour verbannt werden», fordert die 27-jährige Griechin. Und nebst Caroline Garcia (WTA 5) oder Kristina Mladenovic (WTA 204) meldet sich auch Wimbledon-Finalistin Ons Jabeur zu Wort: «Mein ganzer Support für Shuai. Das ist nicht akzeptabel.»
Toth wehrt sich – und wird von Turnierorganisation gestärkt
Die arg kritisierte Toth wehrt sich im Gespräch mit dem ungarischen Kossuth Radio. «Ich verstehe nicht, warum sie den Entscheid nicht akzeptiert hat. Sie hat den Ärger für sich selbst gesucht», so die 20-Jährige.
Die Turnierorganisation stärkt die Lokalmatadorin in den sozialen Netzwerken. «Sie hat sich vielleicht nicht in jeder Situation korrekt verhalten, aber sie hat nichts getan, was man als einen Mangel an Integrität bezeichnen könnte. Es gibt kein Missverständnis. Die Chinesen manipulieren die Welt mit einem manipulativen Video», ist in einem mittlerweile gelöschten Kommentar des offiziellen Accounts auf Facebook zu lesen.
Das wiederum bringt Magda Linette, die bei den diesjährigen Australian Open bis in den Halbfinal vorstiess, auf die Palme. «Das ist die schlimmste Antwort eines Turniers, die ich je gesehen habe.»
Offizielles Statement der WTA
Der WTA entgehen die Vorkommnisse in Ungarns Hauptstadt nicht. «Die WTA hat null Toleranz für Rassismus in jeglicher Form und in jeglichem Kontext», heisst es in einer veröffentlichten Mitteilung. «Der bedauerliche Vorfall, der sich gestern beim Grossen Preis von Ungarn ereignet hat, und die darauf folgenden Posts werden überprüft und behandelt.»