Titelverteidiger in Melbourne ausgebuht «Es war zu viel für mich» – so erklärt Djokovic seine Aufgabe

dpa

24.1.2025 - 08:22

Enttäuschung für Novak Djokovic: Der Rekordchampion muss im Melbourne-Halbfinal aufgeben.
Enttäuschung für Novak Djokovic: Der Rekordchampion muss im Melbourne-Halbfinal aufgeben.
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Nach dem ersten Satz ist plötzlich Schluss – und Alexander Zverev im Endspiel der Australian Open. Rekordchampion Novak Djokovic kann wegen einer Muskelverletzung nicht mehr weiterspielen.

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DPA, Jan Arnet

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  • Für Novak Djokovic enden die Australian Open wegen einer Verletzung im Halbfinal.
  • Der 37-jährige Serbe muss gegen den Deutschen Alexander Zverev nach dem im Tiebreak verlorenen Startsatz aufgeben. «Es war, denke ich, im Moment zu viel für mich», erklärt Djokovic danach.
  • Im Final drückt er Zverev die Daumen: «Ich werde ihn anfeuern, hoffentlich kann er es schaffen.» Der Deutsche seinerseits spendet Djokovic Trost und zollt ihm Respekt.

Alexander Zverev nahm Novak Djokovic in die Arme, flüsterte dem verletzten Rivalen aufbauende Worte ins Ohr und verliess die Rod Laver Arena mit einer fast entschuldigenden Geste als Finalist der Australian Open. Durch die plötzliche Aufgabe des 24-maligen Grand-Slam-Turniergewinners greift der Weltranglistenzweite am Sonntag nun auch erstmals in Melbourne nach dem ersehnten ersten Titel bei einem der vier wichtigsten Tennis-Turniere – und Djokovic drückt ihm dabei die Daumen.

«Er verdient seinen ersten Grand-Slam-Titel. Ich werde ihn anfeuern, hoffentlich kann er es schaffen», sagte der Serbe, der nach dem im Tiebreak mit 5:7 verlorenen ersten Satz (6:7) nicht mehr weitermachen konnte.

«Ich bin natürlich glücklich, im Finale zu sein. Auf der anderen Seite gibt es keinen auf der Tour, den ich mehr respektiere als Novak», sagte der Deutsche, der einen Appell an die Zuschauer richtete, von denen einige ihren Unmut über das frühe Ende der Partie nach 81 Minuten kundgetan hatten: «Bitte buht keinen Spieler aus, wenn er wegen einer Verletzung aufgeben muss.»

Djokovic spricht von Muskelriss

Rekordchampion Djokovic hatte sich bei seinem Viertelfinalsieg gegen den Spanier Carlos Alcaraz am linken Oberschenkel verletzt. Der 37-Jährige sprach nach der Aufgabe von einem «Riss des Muskels», er habe bis etwa eine Stunde vor dem Match gegen Zverev keinen Ball geschlagen. 

«Gegen Ende des ersten Satzes hatte ich einfach immer mehr Schmerzen. Es war, denke ich, im Moment zu viel für mich», sagte der zehnmalige Australian-Open-Gewinner, der seinen insgesamt 25. Grand-Slam-Titel anstrebte – eine bisher von niemandem erreichte Marke.

Alexander Zverev tröstet Djokovic nach dessen Aufgabe.
Alexander Zverev tröstet Djokovic nach dessen Aufgabe.
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«Ich bin auch ein bisschen schockiert», sagte Eurosport-Experte Boris Becker, der Djokovic früher trainiert hat: «So ist der Sport, das ist das Brutale.» Er hoffe sehr, dass Djokovic seine Karriere nicht beendet. Es sei zwar nicht ausgeschlossen, dass er nicht mehr nach Melbourne zurückkommen werde, erklärte Djokovic. Er betonte aber auch: «Ich will weitermachen.»

Zverev jetzt gegen Sinner oder Shelton

Zverev erreichte zum dritten Mal ein Grand-Slam-Finale. Seine bisherigen Endspiele bei den US Open 2020 und den French Open im Vorjahr hatte er beide verloren. «Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich mal ein bisschen Glück in einem Finale habe», sagte Zverev.

Im Duell um den Titel trifft er am Sonntag auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen dem italienischen Titelverteidiger Jannik Sinner und Ben Shelton aus den USA. 

Die Zurückhaltung bei Zverev nach dem Finaleinzug gefiel Becker. «Es ist gut, dass sie sich nicht zu sehr in den Armen liegen und das Finale schon feiern», sagte er. Der sechsmalige Grand-Slam-Turniergewinner gab Zverev im Gespräch einen Titel-Tipp: «Einfach den Rhythmus so weitermachen wie bisher, du bist auf einem sehr guten Weg.»

Zverev erkennt Djokovic-Schwäche zwischen Ballwechseln

Auch gegen Zverev trug Djokovic einen weissen Verband, zwischendurch beugte er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über den Schläger. Zudem legte er sich früh mit seiner Box um Ex-Profi Andy Murray als Supercoach an. 

«Er hat sich vielleicht etwas langsamer bewegt zwischen den Ballwechseln», beschrieb Zverev seine Beobachtungen. Anders als Alcaraz schien er sich nicht so viele Gedanken um den körperlichen Zustand seines Gegners zu machen, sondern blieb komplett bei sich und seinem Spiel. Und das, obwohl er gleich fünf Breakchancen vergab. Das plötzliche Ende schien dann auch Zverev zu überraschen.


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