Bei seinem ersten Auftritt nach zweiwöchiger Quarantäne macht sich Benoit Paire bei zahlreichen Tennis-Fans zur Lachnummer. Das inakzeptable Verhalten des Franzosen kommt aber nicht von ungefähr.
Es ist ein bizarrer Auftritt, den Benoit Paire am Montagabend beim Sandplatz-Turnier in Rom hinlegt. Gegen den Lokalmatadoren Jannick Sinner fliegen dem Franzosen die Bälle bei seinem Auftaktmatch nur so um die Ohren, Paire gewinnt im gesamten Match gerade mal drei Games. Nach nur 65 Minuten ist das Turnier für die Weltnummer 24 wieder beendet. In der italienischen Hauptstadt sorgt aber nicht nur die klare Niederlage des Franzosen für Gesprächsstoff.
Denn Benoit Paire gibt bei seinem ersten Ernstkampf nach zweieinhalbwöchiger Quarantäne ein unrühmliches Bild ab. Von Beginn weg wirkt er aufgewühlt, schnell macht sich Frust breit. Der 31-Jährige knallt die Bälle unkontrolliert durch die Gegend, auch sein Schläger fliegt mehrfach und meterhoch durch die Luft. Immer wieder schimpft er lautstark mit sich selber, aber auch der Schiedsrichter kriegt sein Fett weg. Die Auslöser für die Wutausbrüche sind für den neutralen Zuschauer teils gar nicht ersichtlich.
Unsportlichkeiten am laufenden Band
Als Paire zu Beginn des 2. Satzes nicht mit einer Schiedsrichterentscheidung einverstanden ist, setzt er sich mitten im Game auf die Spielerbank und verlangt den Physiotherapeuten. Kurz darauf lässt der Franzose dann demonstrativ seine Trinkflasche auf dem Court liegen und stellt sich blöd, als der Unparteiische ihn auffordert, sie zu entfernen: «Was? Diese? Wieso?»
Auch gegenüber Kontrahent Sinner verhält sich Paire mit zunehmender Dauer der Partie unsportlich. Beim Stand von 2:6 und 1:4 schlägt er auf, ohne dass der junge Italiener für den Return bereit ist. Es folgt das nächste Wortgefecht mit dem bemitleidenswerten Schiedsrichter. Als Sinner zum Matchgewinn serviert, schmettert Paire die Bälle lustlos ins Netz.
«Es war nicht einfach heute. Aber ich habe versucht, mich bei dem ganzen Theater auf mein Spiel zu konzentrieren», sagt der erst 19-jährige Sinner nach der Partie und beweist damit mentale Reife. Und Routinier Paire? Der setzt seiner Performance an der Pressekonferenz die Krönung auf. «Es war ein gutes Training, ich bin froh, eine Stunde und 4 Minuten gespielt zu haben», meint er sarkastisch.
Paire vermutet unfaire Spielansetzung
Der Grund für Paires skandalösen Auftritt ist schnell gefunden – und irgendwie auch verständlich. «Vielen Dank, Rom! Ich habe nur einen einzigen Antrag gestellt, und zwar, erst am Dienstag zu spielen. Um einen weiteren Trainingstag zu haben, nachdem, was mir in New York passiert ist», macht er seinem Unmut bereits am Sonntag auf Twitter Luft.
Paire wurde in Flushing Meadows positiv getestet und musste sich zwei Wochen in Quarantäne begeben. Dennoch kamen die Organisatoren seiner Bitte offensichtlich nicht nach. Für Paire ist der Grund dafür klar: «Da ich gegen einen Italiener spiele, haben Sie meine Partie auf Montag angesetzt!»