Medien-Boykott Osaka: «Werde mich nicht Leuten unterwerfen, die an mir zweifeln»

lbe

27.5.2021

Naomi Osaka will während der French Open keine Gespräche mit den Medien führen.
Naomi Osaka will während der French Open keine Gespräche mit den Medien führen.
Bild: Keystone

Naomi Osaka will während der gesamten French Open die Medien boykottieren. Ihre Entscheidung begründet die aktuelle Weltnummer zwei in einem ausführlichen Statement.

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Die Japanerin will beim Grand-Slam-Turnier in der französischen Hauptstadt keine Medientermine wahrnehmen und selbst die Pressekonferenzen nach dem Spiel auslassen. «Ich habe häufig gemerkt, dass die Leute keine Rücksicht auf die psychische Verfassung der Athleten nehmen, und das wird mir auf Pressekonferenzen immer wieder bewusst», macht die 23-Jährige auf Twitter klar. «Wir sassen oft da und uns wurden Fragen gestellt, die uns schon mehrmals gestellt wurden. Oder Fragen, die uns Zweifel einbrachten», so Osaka.

Das wolle sie nicht länger einfach so akzeptieren. «Ich werde mich einfach nicht Leuten unterwerfen, die an mir zweifeln», schreibt die Japanerin. Schliesslich habe sie bereits mehrfach in Videos gesehen, wie Spieler und Spielerinnen nach Niederlagen in einem Presseraum zusammenbrachen.

Osaka betont zudem, ihr Protest habe nichts mit dem Pariser Turnier zu tun. Aber: «Wenn die Organisationen denken, sie können die mentale Gesundheit der Athleten, die das Herzstück der Kooperation sind, weiterhin ignorieren, dann muss ich einfach lachen.»

Osaka droht eine Busse

Für ihre Aktion erhält Osaka in den sozialen Medien viel Zuspruch. «Dieser Schritt von Naomi ist wirklich ein unglaublicher Moment», kommentiert beispielsweise die ehemalige australische Tennisspielerin Rennae Stubbs und fordert die Medien «zuzuhören und zu verstehen, wie schwierig es für viele Profis ist».

Bleibt Osaka tatsächlich von jeglichen Medienterminen fern, droht ihr allerdings eine Busse. Darüber ist sie sich allerdings im Klaren: «Wie auch immer – ich hoffe, dass ein beträchtlicher Betrag meiner Busse an eine Wohltätigkeitsorganisation für psychische Gesundheit geht.»

In Vergangenheit machte Osaka in den sozialen Netzwerken bereits mehrfach auf Probleme wie Polizeigewalt oder Rassismus aufmerksam. Bei den US Open 2020 trug sie auf dem Weg zum Turniersieg in sieben Matches sieben Masken mit den Namen mehrerer Opfer von Poilzeigewalt.