Der russische Krieg in der Ukraine prägt auch Wimbledon. Es fehlen die Weltnummer 1 Daniil Medwedew und vor allem die Weltranglisten-Punkte. Der Favorit wäre Novak Djokovic aber auch sonst gewesen.
Weltnummer 1
Erstmals seit 2009, als Rafael Nadal verletzt war, fehlt die Nummer 1 der Welt. Und erstmals ist der Grund der Ausschluss durch die Turnierverantwortlichen. Aus diesem Grund gibt es auch keine ATP- respektive WTA-Punkte zu gewinnen. Ironischerweise sichert ausgerechnet dies Medwedew den Verbleib an der Spitze. Novak Djokovic wird weitere 2000 Punkte verlieren, die er nicht ersetzen kann. Aus den Top Ten fehlen neben dem Russen auch sein Landsmann Andrej Rublew sowie die Vorjahres-Halbfinalistin Aryna Sabalenka aus Weissrussland.
Rekord-Preisgeld
Um dennoch attraktiv zu bleiben, schüttet Wimbledon ein Rekord-Preisgeld von 40,35 Millionen Pfund (gut 47,5 Mio. Franken) aus. Freiwillig verzichten denn auch keine nennenswerten Spieler auf die Teilnahme.
Titelverteidiger
Novak Djokovic ist auf Rasen seit 2017 (Niederlage im Viertelfinal gegen Tomas Berdych) ungeschlagen. 2018, 2019 und 2021 gewann der Serbe seine Titel Nummer vier bis sechs (2020 fiel das Turnier wegen des Coronavirus aus). Djokovic liegt damit nur noch zwei Siege hinter Rekord-Champion Roger Federer.
Überfliegerin
Bei den Frauen verteidigt Ashleigh Barty ihren Titel aus dem Vorjahr nach ihrem überraschenden Rücktritt nicht. Ihre Nachfolgerin als Weltnummer 1, Iga Swiatek, reist mit einer Siegesserie von 35 Matches nach London. In Wimbledon kam die 21-jährige Polin in allerdings auch erst zwei Anläufen noch nie über die Achtelfinals hinaus. Das Frauentableau ist deshalb weit offener als noch in Paris.
Rückkehrer
Rafael Nadal könnte in Wimbledon den dritten von vier Schritten zum Jahres-Grand-Slam machen. Der Spanier könnte zudem seinen Vorsprung als erfolgreichster Tennisspieler der Geschichte auf 23 Grand-Slam-Titel ausbauen und Federer und vor allem Djokovic (je 20) weiter distanzieren. Der lädierte Fuss und die für ihn generell meist schwierige Unterlage machen das Unterfangen aber schwierig. Nadal ist als Nummer 2 gesetzt und kommt damit immerhin zu einem sanften Einstieg ins Turnier.
Zu den ungesetzten Spielern, deren Weg bestimmt keiner früh kreuzen will, gehören Andy Murray, Nick Kyrgios und Serena Williams. Die siebenfache Siegerin Williams unternimmt im Alter von 40 Jahren einen neuerlichen Anlauf, um mit einem 24. Grand-Slam-Titel mit der Rekordhalterin Margaret Court gleichzuziehen.
Neuerungen
Erstmals ist der mittlere Sonntag nicht mehr grundsätzlich spielfrei. Das bedeutet, dass es keinen «Manic Monday» mit allen Männer- und Frauen-Achtelfinals mehr gibt, sondern diese auf Sonntag und Montag verteilt werden. Zudem gibt es neu im fünften Satz bei 6:6 ein Match-Tiebreak auf zehn Punkte.
sda