Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai verschwindet nach Missbrauchsvorwürfen spurlos, meldet sich später mit einer seltsamen Videobotschaft zurück und auch das IOC spielt eine undurchsichtige Rolle. Matthias Kamp, China-Experte der NZZ, ordnet den mysteriösen Fall ein.
Anfang November hatte Peng Shuai im sozialen Netzwerk Weibo einem hochrangigen Ex-Politiker vorgeworfen, sie zum Sex genötigt zu haben. Zunächst wurde ihr Post von der Zensur der chinesischen Staats- und Parteiführung gelöscht. Dann verschwand die Tennisspielerin mehrere Wochen aus der Öffentlichkeit. Nicht nur die Tenniswelt und Stars wie Roger Federer waren in Sorge, ihr Verschwinden sorgte auch in anderen Kreisen für Aufruhr.
Wirklich beruhigend waren auch die ersten Lebenszeichen der chinesischen Tennisspielerin in Form von einer Videobotschaft und einem Gespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach nicht. Die Videobotschaft wirkte inszeniert und dem IOC wurde hinterher vorgeworfen, sich von China, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele im kommenden Februar, instrumentalisieren zu lassen.
«Es ist offensichtlich, dass etwas unterdrückt wird»
Der Verdacht, dass Peng Shuai festgehalten wird, bleibt. Dieser lässt sich auch nicht durch Chinas Aussenministerium, das von «böswilligen Unterstellungen» spricht, entkräften. Matthias Kamp, China-Korrespondent und -Experte der NZZ, ordnet den mysteriösen Fall für blue News ein.
«Ich glaube, dass Peng Shuai sich im Moment nicht auf freiem Fuss befindet. Freiem Fuss in dem Sinne, dass sie sich frei bewegen kann, wohin sie möchte. Ich glaube allerdings auch nicht, dass sie irgendwo in einem Gefängnis einsitzt», so die Einschätzung von Kamp. Der China-Experte geht davon aus, dass sie sich in einer Art Hausarrest befindet, «mit einer Art Wachmann vor der Tür und sie wird streng beobachtet».
Als Anzeichen dafür wertet er den Aktivismus der nationalistischen «Global Times» mit Videos, in denen dann einer der Anwesenden demonstrativ das Datum nennt, «das ist sehr offensichtlich, dass da etwas unterdrückt und in die andere Richtung inszeniert wird».
Wie es nun mit Peng Shuai weitergehen könnte und weshalb dieser Fall für China nach Kamps Einschätzung sehr knifflig ist, erfährst du im Video oben.