Nach dem verlorenen Fünfsatzkrimi an den US Open gegen Karen Chatschanow ist Nick Kyrgios bitter enttäuscht. Nun überlegt er sich, nur noch bei Grand-Slam-Turnieren zu spielen.
«Ich fühle mich ehrlich gesagt beschissen. Ich habe das Gefühl, dass ich so viele Leute enttäuscht habe», so Kyrgios nach seinem Viertelfinal-Aus in New York. Nach dem Achtelfinal-Sieg über Daniil Medwedew hatte der Australier noch gesagt, dass er das Gefühl habe, «für viel mehr zu spielen als für mich selbst».
Er wollte seine Anhänger nicht enttäuschen und allen zeigen, wie hart er an sich gearbeitet habe. Das hat er an den US Open sicher geschafft, auch wenn es am Ende nicht für den grossen Coup gereicht hat. «Ich bin natürlich am Boden zerstört. Es fühlt sich so an, als hätte ich bei diesem Turnier einfach versagt», sagt der 27-Jährige. Der Viertelfinal-Einzug hätte für ihn keine Bedeutung, nur der Triumph zähle. «Alles oder nichts, so fühlt es sich an.»
Kyrgios lobt aber auch Chatschanow für dessen starken Auftritt. Vor zwei Jahren hatte er den Russen in einem Zwist auf Twitter noch als «absoluten Pelikan» bezeichnet. «Ein grosses Lob an Karen. Er ist ein Kämpfer. Er hat heute wirklich gut aufgeschlagen. Ehrlich gesagt war er wahrscheinlich der beste Aufschläger, gegen den ich in diesem Turnier gespielt habe», so Kyrgios. «Er hat die wichtigen Punkte einfach gut gespielt.»
Andere Turniere sind «Zeitverschwendung»
Und wie geht es nun weiter mit dem Australier? Vor zwei Tagen hatte er noch einen möglichen Rücktritt angedeutet, sollte er die US Open tatsächlich gewinnen. Nun macht sich Kyrgios offensichtlich Gedanken darüber, nur noch an den grossen Turnieren anzutreten.
«Alle Leute erinnern sich an ein Grand-Slam-Turnier, egal ob man gewinnt oder verliert. Ich denke, dass so ziemlich jedes andere Turnier während des Jahres Zeitverschwendung ist», sagt er. «Vielleicht sollte man einfach bei einem Grand Slam auftauchen. Das ist es, womit man sich an dich erinnert.»
Die Wartezeit bis zu den Australian Open, mit denen die Grand-Slam-Saison im nächsten Jahr eröffnet wird, werde eine Qual sein, meint Kyrgios. «Es ist so, als ob man alles noch einmal von vorne beginnen müsste. Es ist einfach niederschmetternd und herzzerreissend. Nicht nur für mich, sondern für jeden, den ich kenne und der will, dass ich gewinne.»