Stan Wawrinka scheidet in der ersten Runde beim Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy aus. Dabei verspielt der Romand gegen Holger Rune sogar drei Matchbälle. Der Routinier hatte am Benehmen seines Gegners keine Freude – was er ihm auch deutlich mitteilt.
In der ersten Runde beim hochkarätigen Turnier in Paris bekommt es Stan Wawrinka gleich mit einem im wahrsten Sinn des Wortes unbequemen Gegner zu tun.
Holger Rune ist einer der grossen Shootingstars auf der Tour. Der 19-Jährige war noch vor zwölf Monaten die Nummer 121, aktuell wird der Däne schon auf Platz 18 der Weltrangliste geführt. Die ehemalige Nummer 1 der Junioren ist in beneidenswerter Form und stand kürzlich in Basel in seinem vierten und grössten Final (bisher zwei Titel), welches er gegen Félix Auger-Aliassime verlor.
Der Teenager überzeugt mit seiner spielerischen Reife und seiner draufgängerischen Art auf dem Court. Andererseits eckt der ehrgeizige Jungprofi – «will die Nummer 1 werden» – auch oft mit seiner Art in der Tennis-Szene an.
Bei den diesjährigen French Open schickte er etwa in seiner Viertelfinal-Partie nach einem Wutanfall seine Mutter aus seiner Box. Und seinen skandinavischen Kollegen Casper Ruud bezeichnete er als «Lügner», weil dieser ihm unsportliches Verhalten in der Kabine vorwarf. Natürlich sind auch Schiedsrichter häufig Opfer seiner Verbal-Attacken. Kurzum: Die Liste der Verfehlungen ist lang, die der Kritiker ebenfalls.
Der Heisssporn zeigte sich teils zwar einsichtig, wehrte sich aber auch entschieden gegen die Vorwürfe. «Roger Federer war vielleicht 40 Mal schlimmer als ich», hielt der emotionale Jungspund fest und sprach von einem «Prozess», welcher auch Zeit brauche.
«Ich habe eine extreme Leidenschaft für diesen Sport, und manchmal zeige ich sie zu sehr»
Umstrittner Tennis-Profi
Kein Freund mehr von ihm werden dürfte Stan Wawrinka, der in der französischen Hauptstadt erstmals auf Rune traf. Nach zweieinhalb Stunden Kampf muss er sich dem Dänen geschlagen geben. Besonders bitter ist die Niederlage, weil der 37-Jährige gleich drei Matchbälle vergibt.
Nach Spielende gibt er dem emotionalen Youngster noch einen Ratschlag mit: «Hör auf, dich auf dem Platz wie ein Baby zu benehmen», so der verärgerte Routinier am Netz zu Rune. Der dreifache Grand-Slam-Sieger kann also aus erster Hand bestätigen, dass der ramponierte Ruf von Rune nicht von ungefähr kommt. Auf diese Erfahrung hätte Wawrinka sicher gerne verzichtet.