Belinda Bencic startet als grösste Schweizer Hoffnung ins Turnier von Wimbledon, jedoch auch wie so oft mit Fragezeichen. Dank gleich vier Qualifikanten umfasst das Swiss-Tennis-Kontingent acht Namen.
Seit Jahren wartet die Tenniswelt auf den Grand-Slam-Durchbruch von Belinda Bencic. Doch auch heuer stehen die Sterne in Wimbledon für die Olympiasiegerin nicht optimal. Die 26-jährige Ostschweizerin startete stark ins Jahr, gewann Turniere in Adelaide und Abu Dhabi und scheiterte am Australian Open im Achtelfinal an der überlegenen Turniersiegerin Aryna Sabalenka. Die Zeit schien reif, auch auf höchster Stufe für Furore zu sorgen.
Dann kam nach dem verlorenen Final in Charleston eine Oberschenkelverletzung, weshalb Bencic seit Anfang April nur noch einen Ernstkampf bestritten hat, eine Erstrunden-Niederlage am French Open. Nun trainiert die Olympiasiegerin in London und sollte für den Start am Montag oder Dienstag bereit sein, jedoch ohne Spielpraxis. Keine guten Voraussetzungen, um an einem ihrer Lieblingsturniere endlich wieder positive Emotionen zu generieren. Wie im letzten Jahr ist Bencic als Nummer 14 gesetzt, was von ihr zu erwarten ist, bleibt aber ein grosses Fragezeichen.
Grand-Slam-Debüt von Naef
Jil Teichmann (WTA 129), die noch von ihrem besseren Ranking von vor sechs Wochen profitiert, hat in Wimbledon noch gar nie eine Partie im Hauptfeld gewonnen. Dank den Qualifikantinnen Simona Waltert (WTA 115), Viktorija Golubic (138) und Céline Naef (165) steht sogar ein Schweizer Quintett am Start.
Für die eben erst 18-jährig gewordene Schwyzerin Naef ist es das erste Grand-Slam-Turnier überhaupt, sie gewann erst vor zwei Wochen in 's-Hertogenbosch ihre ersten Partien auf der WTA Tour. Waltert nähert sich mit grossen Schritten den Top 100, nachdem sie am French Open bei ihrem Grand-Slam-Debüt die 2. Runde erreicht hatte. Vor sechs Jahren stand die Bündnerin in Wimbledon im Junioren-Halbfinal. Die routinierte Golubic erreichte in Wimbledon vor zwei Jahren die Viertelfinals.
Stricker erstmals aus eigener Kraft
Zu seinem Wimbledon-Debüt im Hauptfeld kommt bei den Männern Dominic Stricker (ATP 117). Nachdem er in Paris noch als Lucky Loser nachgerutscht war, qualifizierte sich der Juniorensieger des French Open 2020 nun erstmals aus eigener Kraft für das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers.
Marc-Andrea Hüsler (ATP 83) darf sich dank seinem starken Linkshänder-Aufschlag bei günstiger Auslosung berechtigte Hoffnungen auf seinen ersten Major-Sieg machen. Dritte Schweizer ist der Routinier Stan Wawrinka (ATP 87).
Bencic, Wawrinka, Waltert und Teichmann zum Auftakt
Wie üblich eröffnet der Titelverteidiger Novak Djokovic am Montag auf dem Centre Court das Turnier (gegen den Argentinier Pedro Cachin). Von den acht Schweizern stehen deren vier am ersten Tag im Einsatz. Gegen 14.00 Uhr trifft Jil Teichmann auf die als Nummer 23 gesetzte Polin Magda Linette, gegen 16.00 Uhr spielt Belinda Bencic auf dem drittgrössten Court Nummer 2 auf die englische Wildcard-Empfängerin Katie Swan, gegen 18.00 Uhr stehen schliesslich Stan Wawrinka (gegen Emil Ruusuvuori) und die Bündnerin Simona Waltert (gegen die als Nummer 32 gesetzte Marie Bouzkova) im Einsatz.