«Ich werde schrecklich nervös sein» Federers emotionaler Abschied an der Seite von Nadal

sda

23.9.2022 - 00:01

Erstmals – und nach Roger Federers Rücktrittsankündigung auch letztmals – stehen am Laver Cup in London Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic gemeinsam im Einsatz.

Roger Federer hat wieder einmal alles perfekt geplant – selbst seinen nicht ganz freiwilligen Rücktritt. Mit der Ankündigung in der vergangenen Woche lenkt er noch einmal alle Aufmerksamkeit auf den Laver Cup, diesen von ihm mitentwickelten Wettkampf der Kontinente nach Vorbild des Ryder Cups im Golf, dessen sportlicher Wert zumindest fragwürdig ist.

Solange die Superstars des Tennis dabei sind, funktioniert die Veranstaltung kommerziell allerdings hervorragend. Trotz sehr hoher Ticketpreise sind alle fünf Sessions – je zwei am Freitag und Samstag sowie eine am Sonntag – längst ausverkauft. Den «Lotto-Sechser» zogen die Besucher vom Freitagabend, wenn Federer seinen letzten Einsatz als Tennisprofi haben wird.

Emotionen garantiert

Sein Wunsch wurde von Captain Björn Borg natürlich erfüllt. Federer tritt im Doppel an der Seite seines langjährigen Rivalen und mittlerweile guten Freundes Rafael Nadal an – gegen 22:00 Uhr Schweizer Zeit nach einem Einzel zwischen Lokalmatador Andy Murray und dem Australier Alex de Minaur. Der Spanier, der in den nächsten Wochen die Geburt seines ersten Kindes erwartet, fühlt sich geehrt: «Teil dieses historischen Moments zu sein, ist aufregend und unvergesslich für mich», schwärmte er am Donnerstag. «Noch einmal zusammen mit Roger auf dem Platz zu stehen, nachdem wir schon so viel zusammen erlebt haben.»

Es wird ein emotionaler Abschied werden. «Ich bin froh, dass ich neben so grossen Spielern abtreten kann und sie in meinem letzten Match nicht auf der anderen Seite des Netzes stehen», sagte Federer. «Es wird wunderbar, aber ich werde schrecklich nervös sein. Ich werde dennoch versuchen, es zu geniessen.» Angesichts der vielen Lobeshymnen der anderen Stars hatte Federer schon an der Medienkonferenz Mühe, die Tränen zurückzuhalten.

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Alle vier GOAT-Kandidaten dabei

Erstmals sind die grossen drei gemeinsam am Laver Cup dabei, nachdem in der Vergangenheit immer einer verletzt oder angeschlagen gefehlt hatte. Für Novak Djokovic wird es das Comeback nach seinem Wimbledonsieg sein. Für die Turniere in Nordamerika durfte er wegen seiner fehlenden Covid-19-Impfung nicht einreisen. Zusammen mit dem 84-jährigen Namensgeber Rod Laver, der 1962 und 1969 als einziger Spieler der Geschichte zweimal den Grand Slam schaffte, sind damit in London alle vier Superstars dabei, die für sich den Titel des «Grössten aller Zeiten» (GOAT) in Anspruch nehmen dürfen.

Sportlich ist das Team Europa wie üblich der klare Favorit. Mehr als 13 Jahre ist es mittlerweile her, dass ein Nicht-Europäer (Juan Martin Del Potro am US Open 2009) ein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat. Da ist es nur logisch, dass die Europäer auch die vier bisherigen Austragungen des Laver Cups mehr oder weniger klar für sich entschieden haben. Auch das Fehlen der neuen Nummer 1 Carlos Alcaraz ändert an der Favoritenrolle nichts.

Die Spannung bleibt dank des speziellen Modus dennoch bis zum Schlusstag erhalten. Am Freitag gibt es pro Partie einen Punkt zu gewinnen, am Samstag zwei und am Sonntag für jeden Sieg drei Zähler. Es stehen jeweils drei Einzel und ein Doppel im Programm.

sda