Vor Comeback Federer lässt vor Comeback tief blicken: «Ich war down und stellte alles in Frage»

dpa/jar

7.3.2021

Roger Federer wird anfangs nächster Woche auf die ATP-Tour zurückkehren.
Roger Federer wird anfangs nächster Woche auf die ATP-Tour zurückkehren.
Bild: Keystone

Vor seinem mit grosser Spannung erwarteten Comeback nach mehr als einem Jahr Pause weiss Tennis-Star Roger Federer selbst nicht ganz genau, in welcher Verfassung er zurückkehrt.

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«Ich fühle mich gut, aber es gibt schon noch viele Fragezeichen», sagt der 39-jährige Schweizer am Sonntag in Doha. Dort wird die langjährige Nummer eins der Welt wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch ins Turnier starten. Nach einem Freilos in der ersten Runde trifft Federer dann auf den Sieger des Duells zwischen dem Franzosen Jérémy Chardy und Daniel Evans aus Grossbritannien.

«Jetzt geht es erst einmal darum, besser, schneller und kräftiger zu werden», so Federer. Sein grosses Ziel ist wie in jedem Jahr Wimbledon, wo er bereits acht seiner bislang 20 Grand-Slam-Titel gewinnen konnte. «Ich hoffe, in Wimbledon bei 100 Prozent zu sein, und dann geht die Saison richtig los für mich.»

Federer hat wegen zweier Operationen am Knie seit Anfang Februar 2020 kein offizielles Match mehr bestritten. Damals scheiterte er im Halbfinale der Australian Open an Novak Djokovic. Nach einem Showkampf im März 2020 in Südafrika folgten dann die beiden Eingriffe im Knie. Zuletzt trainierte er in Dubai mit Dominic Stricker, dem Schweizer Junioren-Sieger am French Open im letzten Herbst, und Dan Evans, seinem möglichen ersten Gegner in Doha. «Ich war aber überrascht, wie gut es in den letzten drei Wochen geklappt hat», sagt Federer.



Nun folgt das langersehnte Comeback auf der Tour. Wie lange er noch aktiv sein wolle, lässt der Maestro offen. «Mein Knie bestimmt, wie lange ich noch spiele. (...) Ich musste von null an beginnen, den ganzen Weg wieder gehen. Das ist der Anfang hier, und ich denke, die nächsten drei bis fünf Monate werden interessant. Ich bin nicht sicher, dass das Knie hält, aber ich bin zuversichtlich, sonst wäre ich nicht hier.»

103 Titel hat Federer auf der ATP-Tour schon gewonnen, sechs fehlen ihm noch zum Rekord von Jimmy Connors. Der Turniersieg ist in Katar aber nicht das Ziel. «Wenn ich hier in Doha ein paar Matches durchziehen kann, bin ich schon happy. Die Erwartungen sind sehr tief. Ich hoffe, ich kann mich überraschen», sagt die aktuelle Weltnummer 5. «Die Leute denken, ich würde nur an Titeln gemessen. Aber das ist nun wirklich eine andere Situation.»

Rücktrittsdiskussionen «frühestens im März»

Federer verrät auch, dass insbesondere nach der zweiten Knieoperation durchaus auch Rücktrittsgedanken gekommen waren: «Ich war down nach der zweiten OP, ich stellte alles in Frage. Wimbledon war abgesagt, und die Pandemie war stark.»

Er hätte nur ein Ziel gehabt: «Ich wollte einfach gesund werden. Skifahren mit Kindern und Freunden, Fussball spielen, auch nach der Karriere. Aber ich wollte nicht mit dem Australian Open und dem Match in Afrika aufhören.»



Nichtsdestotrotz ist ihm bewusst, dass Rücktrittsdiskussionen aufkommen würden, sollte ihn das Knie jetzt noch monatelang beschäftigen. Daran wolle er aber «frühestens im Herbst» denken, so Federer. «Jetzt bin ich einfach froh, dass ich so weit gekommen bin mit meinem Team. Die Reha war für mich normal, auch wenn sie schwierig war. Denn ich will gesund sein. Es war eine Herausforderung, und ich mag diese.»