Noch bevor das Turnier so richtig begonnen hat, sorgen positive Coronatests an den French Open für Unruhe. Der ausgeschlossene Damir Dzumhur (ATP 114) droht gar mit einer Klage.
Wenige Stunden vor dem Auftakt zur Qualifikation für das verschobene Grand-Slam-Turnier in Paris informieren die Turnierorganisatoren der French Open über den Ausschluss zweier positiv getesteter Spieler. Zudem fallen auch drei Spieler aus dem Tableau, die selbst zwar einen negativen Befund vorweisen, aber in engem Kontakt mit einem positiv getesteten Trainer standen.
Namen werden keine genannt. Da fünf Spieler allerdings plötzlich auf der Teilnehmerliste fehlen, dürfte es sich gemäss der spanischen Zeitung «Marca» um Denis Istomin, Ernesto Escobedo, Bernabé Zapata, Pedja Kristin und Damir Dzumhur handeln.
«Sie wollten nicht zuhören»
Letzterer bestätigt auf Instagram: «Leider wurde mein Trainer Petar Popovic heute positiv getestet, nachdem er am Donnerstag noch negativ war. Deshalb wurde ich aus dem Turnier genommen und habe keine Chance mehr, teilzunehmen», schreibt der Bosnier.
Dzumhur stört sich allerdings ab der Endgültigkeit des Entscheids. «Mein Trainer bekam keine Möglichkeit auf einen zweiten Test. Dabei sind wir sicher, dass es ein falsches positives Ergebnis war, da mein Coach bereits infiziert war und Antikörper hat.» Obwohl man den Verantwortlichen die Situation erklärt habe, sei Dzumhur kurz darauf per Telefon über seinen Ausschluss informiert worden. «Sie wollten nicht zuhören», klagt der 28-Jährige.
Am Montag wird Trainer Popovic nach dessen Rückreise nach Belgrad erneut getestet. Das Ergebnis: negativ. Dzumhur veröffentlicht den entsprechenden Befund auf seinem Instagram-Profil und kündigt umgehend an: «Wir haben uns mit einem Anwalt in Verbindung gesetzt. Wenn ich daran gehindert werde, auf dem Platz zu kämpfen, werde ich vor Gericht kämpfen. Wir werden eine Beschwerde einreichen und sehen, was herauskommt.»
Dzumhur wittert unfaire Behandlung
Gegenüber der «L’Équipe» äussert Dzumhur zudem den Verdacht, dass in Roland Garros mit ungleichen Ellen gemessen werde. «Am Sonntag fragte mich mein Trainer: Glaubst du wirklich, dass sie das Gleiche mit Rafael Nadal getan hätten? Dass sie ihn disqualifiziert hätten, wenn ein Mitglied seines Teams positiv gewesen wäre? Ich glaube nicht.»
Zumindest hätte man einem Top-Spieler wie Nadal erlaubt, einen zweiten Test abzuwarten – aus gutem Grund. «Weil sie ihn nicht aus dem Turnier haben wollen», ist Dzumhur überzeugt und fügt an: «Es ist viel einfacher, das mit einem schlechter klassierten Spieler zu machen. Das ist einfach nicht fair. Wir haben nicht alle die gleichen Rechte und die Regeln sind nicht für alle gleich.»
Immerhin kann Dzumhur gemäss eigenen Aussagen nun auf prominente Unterstützung zählen: Novak Djokovic habe sich höchstpersönlich bei ihm gemeldet und Hilfe angeboten.