«Adria-Tour» Djokovic: «Es liegt nicht an mir, das zu entscheiden»

lbe

13.6.2020

Noch bevor die von Novak Djokovic ins Leben gerufene «Adria-Tour» so richtig begonnen hat, muss sich der Serbe erklären. Grund dafür ist das nicht konsequent eingehaltene Social Distancing.

Bereits zum Auftakt lockt die «Adria-Tour» die Fans mit einem attraktiven Teilnehmerfeld in Massen in den Belgrader Tennisklub. Neben Lokalmatador Djokovic sind auch Dominic Thiem, Alexander Zverev und Grigor Dimitrov in der serbischen Hauptstadt im Einsatz, bevor die Tour in den kommenden Tagen auch in Kroatien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina gastiert.

Trotz der Begeisterung vor Ort – bereits nach den ersten offiziellen Bildern setzt es für Initiator Djokovic Kritik ab, weil das Social Distancing für einige Beobachter zu sehr vernachlässigt wird. Ob bei der Ankunft am Flughafen oder bei einem Fussballspiel – die Tennisgrössen umarmen sich augenscheinlich ohne grössere Bedenken. Unter den zahlreichen Zuschauern sind nur wenige Maskenträger zu finden.



«Party und Fussball in Belgrad, aber der Präsident des Spielerrats findet keine Zeit, um an einem Zoom-Meeting mit 400 Spielern der ATP- und Challenger-Tour teilzunehmen. Und dies, nachdem er sich gegen die US Open ausgesprochen hat», schreibt etwa Dirk Hordorff, Vizepräsident beim deutschen Tennisbund.

Djokovic reagiert an einer Pressekonferenz vor der Eröffnungszeremonie auf die Vorwürfe und macht auf die ungleiche Ausbreitung des Virus in unterschiedlichen Ländern aufmerksam. «Es gibt Länder, die im Vergleich zu anderen vielleicht nicht so vom Virus betroffen waren», sagt Djokovic. Deshalb sei es sehr schwierig, über einen internationalen Standard zu sprechen: «Was ist die internationale Norm? Das weiss eigentlich niemand so genau.»

Djokovic: «Liegt nicht an mir, zu entscheiden»

Entscheidend sei deshalb ein regionaler Ansatz. «In dieser Region hier haben wir die Situation ganz gut gehandhabt, glaube ich. Natürlich sind viele Menschen ums Leben gekommen und das ist schrecklich. Aber das Leben geht weiter und wir als Athleten freuen uns darauf, zu spielen und uns zu messen.»

Eine ähnliche Einschätzung scheint auch die serbische Regierung zu vertreten. Anders ist nicht zu erklären, wieso die Einschränkungen für Grossanlässe wie diesem zuletzt stark gelockert wurden. Fans sind wieder im Stadion erlaubt – mit der Empfehlung, einen Sicherheitsabstand von einem Meter zueinander einzuhalten. So ging am Mittwoch bereits das Belgrader Stadtderby vor rund 20'000 Zuschauern über die Bühne, der geforderte Abstand wurde aber nicht eingehalten, zumindest nicht in jedem Sektor.



Djokovic und sein Organisationsteam habe sich also an die Regeln gehalten. «Wir tun, was die serbische Regierung uns sagt», rechtfertigt sich der Serbe und fügt an: «Sie können uns auch kritisieren und sagen, dass dies vielleicht gefährlich ist. Aber es liegt nicht an mir, zu entscheiden, was für die Gesundheit richtig oder falsch ist.»

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