Triumphiert Nadal zum 14. Mal? Casper Ruud als letzte Hürde für den Sandkönig

sda

5.6.2022 - 07:30

Rafael Nadal ist vor dem Final in Paris einmal mehr der grosse Favorit.
Rafael Nadal ist vor dem Final in Paris einmal mehr der grosse Favorit.
Bild: Getty

Rafael Nadal greift in seinem 14. French-Open-Final nach dem 14. Triumph. Letzte Hürde auf dem Weg zum 22. Grand-Slam-Titel ist am Sonntag (15.00 Uhr) der Norweger Casper Ruud (ATP 8).

Alles andere als ein erneuter Triumph von Nadal wäre eine faustdicke Überraschung. Dies nicht nur weil Casper Ruud mit 23 Jahren zum ersten Mal im Final eines Major-Turniers steht. Die Zahlen, die Nadal in seinen 18 Jahren in Paris produzierte, sind schlicht zu fabelhaft, um sie ausser Acht zu lassen. Unglaubliche 111:3 Siege stehen hinter den 13 Titeln und dem diesjährigen Finaleinzug. Einzig Robin Söderling und Novak Djokovic (2x) konnten den spanischen Sandkönig in dessen zweitem «Wohnzimmer» bislang entzaubern, beide jeweils vor dem Final.

Wie also kann Rafael Nadal am French Open gestoppt werden? Die Frage ist alt, und eine naheliegende Antwort findet sich zumindest hinter einer der raren Niederlagen. Wie aus Spielerkreisen durchsickerte, war Nadal 2009 gegen Söderling wesentlich angeschlagener als öffentlich bekannt. Jo-Wilfried Tsonga etwa sagte vor zwei Jahren: «Rafa wird nie darüber sprechen. Aber wir wussten alle, dass er krank war.» 2016 konnte Nadal ausserdem aufgrund einer Verletzung nicht zur Drittrunden-Partie gegen seinen Landsmann Marcel Granollers antreten.

Ruuds Qualitäten und Nadals Fuss

Muss Casper Ruud in seinem bislang grössten Spiel also darauf hoffen, dass der Gegner nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist? Sehr wahrscheinlich ja. Ruud ist zwar ein ausgewiesener Sandspezialist – der erste norwegische Major-Finalist errang sieben seiner acht bisherigen Turniersiege auf Sand. Gegen einen fitten, gesunden Nadal dürften ihm seine Defensivkünste und exzellente Beinarbeit über Best of 5 alleine aber nicht reichen.

Nadals Achillesferse ist seit einiger Zeit der Fuss respektive der deformierte linke Mittelfussknochen. Das Müller-Weiss-Syndrom sei inzwischen so ausgeprägt, dass es ihm auch im Alltag chronische Schmerzen bereite, räumte Nadal unlängst ein. Vor allem deshalb hatte der Spanier zuletzt mehrmals betont, dass jeder Match sein letzter sein könnte in Paris. Im Halbfinal gegen Alexander Zverev, in welchem er selber von einer Verletzung des Gegners profitierte, wirkte er in seinen Bewegungen deutlich eingeschränkt. Auch zuvor gegen Djokovic konnte er die Schmerzen nicht immer kaschieren.

Nadal «physisch okay»

Wer aber trotz der Probleme im Viertelfinal gegen Djokovic besteht und sich an der Porte d'Auteuil den Nimbus eines schier Unbesiegbaren geschaffen hat, wird sich die Gelegenheit auf den 14. Triumph im Final kaum nehmen lassen. Dazu passen auch Nadals Worte nach dem Halbfinal: «Ich bin physisch okay, das ist für mich normal, nie ein Problem.» Okay heisst zwar nicht gut, aber in Nadals Fall normal. Der Normalfall am French Open ist bekannt.

sda