Im Februar 2013 debütiert der damals 18-jährige Max Meyer in der Bundesliga für Schalke. Ein Jahr spielt er unter Jogi Löw ein erstes Mal in der Nationalmannschaft. An diese Glanzzeiten erinnert man sich heute nur noch, wenn er den Verein wechselt. Und das hat er zuletzt oft gemacht.
In seinem ersten Bundesliga-Spiel für Schalke wird Max Meyer in der 72. Minute eingewechselt, zehn Minuten später liefert der Teenager den Assist zum 2:2. Es ist der Startschuss einer vermeintlich ganz grossen Karriere. Tatsächlich entwickelt sich der Junge fantastisch, Experten und die Medien werfen mit Superlativen nur so um sich. Kurz vor der WM 2014 bietet ihn Jogi Löw dann ein erstes Mal für die Nationalmannschaft auf. Zwar schafft es Meyer letztlich nicht in den Weltmeister-Kader, doch seine Zeit würde kommen, da sind sich alle einig.
Im Sommer 2018 wechselt Meyer als U21-Europameister ablösefrei zu Crystal Palace. 192 Spiele hat er zu diesem Zeitpunkt für die Königsblauen absolviert und dabei als Mittelfeldspieler 22 Tore erzielt und 23 vorbereitet. Eine sackstarke Quote. Sein geschätzter Marktwert damals: 18 Millionen Euro.
Die Sternschnuppe verglüht
In der Premier League kann er die hohen Erwartungen aber nicht erfüllen. Zwar beisst er sich bald einmal in der Startelf fest, doch schon in seiner zweiten Saison werden die Einsatzzeiten immer weniger. Letztlich läuft Meyer 46 Mal im englischen Oberhaus auf, mit einem Tor und drei Assists kann er sich aber kein Denkmal setzen.
Auf der Suche nach einem Karriere-Booster beginnt die grosse Wechselorgie. Im Januar 2021 landet er beim 1. FC Köln, ein halbes Jahr später zieht er weiter in die Türkei. Doch auch bei Fenerbahçe Istanbul kann er die Erwartungen nicht erfüllen und wird im Januar 2022 an Midtjylland ausgeliehen.
13 Pflichtspiele bestreitet er für die Dänen und wird Pokalsieger. Sein Anteil am Erfolg ist aber überschaubar. Ja schlimmer noch. In der Conference-League-Zwischenrunde ist er im Elfmeterschiessen gegen Saloniki auch der einzige Fehlschütze. Ihn längerfristig zu binden, daran hat Midtjylland kein Interesse und so ging es in diesem Sommer zurück zu Fenerbahçe. Noch vor dem Trainingslager wird er allerdings ausgebootet. Es wird ihm nahegelegt, einen neuen Verein zu suchen. Und den hat er nun mit dem FC Luzern gefunden.
Wirklich eine Win-win-Situation?
FCL-Sportchef Remo Meyer sagt nach der Verpflichtung: «Wir sind überzeugt, dass wir von den Qualitäten von Max profitieren können und Max im Gegenzug seiner Karriere neuen Schwung verleihen kann.»
Hört sich wie eine klassische Win-win-Situation an. Ob der Plan wirklich aufgeht, wird sich zeigen. Auch in Köln, Istanbul und Midtjylland wollte er sich zurück ins Rampenlicht spielen. Doch überall ist er gescheitert.
Oder wie es die Zeitung «Tipsbladet» formulierte: «Er hat nie den grossen Unterschied gemacht, was natürlich von einem Spieler erwartet wurde, der 192 Spiele für Schalke, 46 Premier-League-Spiele und vier Länderspiele für Deutschland vorweisen kann.»
Keine Frage, mit der Verpflichtung Max Meyers hat der FC Luzern einen Transfer-Coup gelandet. Der 26-Jährige bringt trotz seines jungen Alters viel Erfahrung mit. Aber geliefert hat er schon lange nicht mehr.