Wechsel zu Basel untersagt Warum Luzern im Fall Jashari ein Eigentor geschossen hat

Von Sandro Zappella

20.7.2023

Ardon Jashari möchte zum FC Basel wechseln, darf aber nicht.
Ardon Jashari möchte zum FC Basel wechseln, darf aber nicht.
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Ardon Jashari darf nicht zum FC Basel wechseln und wird als Luzern-Captain abgesetzt. Beim FCL hat man eine Grundsatz-Entscheidung getroffen, bei der es nur Verlierer gibt. Ein Kommentar.

Von Sandro Zappella

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der FC Luzern hat seinem Mittelfeldspieler Ardon Jashari den Wechsel zu Ligakonkurrent Basel untersagt.
  • Der 20-Jährige äusserte den klaren Wunsch, zum FCB zu wechseln und wurde in der Konsequenz als FCL-Captain abgesetzt.
  • Wie es mit Jashari und Luzern weitergeht, ist noch unklar – die Sache dürfte aber nur Verlierer hervorbringen.

Der FC Luzern verbietet Ardon Jashari den Wechsel zum FC Basel. Sportchef Remo Meyer hat an einer Medienkonferenz am Donnerstag klar und deutlich erwähnt, dass man dem Mittelfeldspieler den Transfer zu einem anderen Verein in der Super League untersagt. Dies, nachdem Jashari den Wunsch geäussert hatte, zum FC Basel zu wechseln: «Nichts ist besser als die Möglichkeiten, die mir Basel im Gesamtpaket angeboten hat», sagte der 20-Jährige am Mittwochabend gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Das stiess beim FC Luzern sauer auf. Das Vorgehen Jasharis bezeichnet Luzern-Sportchef Remo Meyer als «harten Tobak.» Noch einen Schritt weiter geht Trainer Mario Frick und spricht sogar von Erpressung: «Wir können uns nicht erpressen lassen, sonst kommt bald der Nächste.» Als erste Folge seiner Äusserung wurde dem 20-jährigen Jashari erstmal die Captainbinde entzogen. «Er hat sich weit aus dem Fenster gelehnt und muss mit den Konsequenzen leben», so Frick.

Dass der FC Luzern einen Spieler nicht an einen Liga-Konkurrenten weiterverkaufen möchte, ist sein gutes Recht und Teil der Klub-Strategie. Schliesslich hat Ardon Jashari in Luzern einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Will er vorher gehen, entscheidet Luzern, ob sie ein Angebot der Konkurrenz annehmen wollen oder nicht.

Mit der klaren Ansage, dass Jashari sicher nicht ligaintern wechseln darf, hat sich Luzern einen Weg verbaut. Man hätte den FC Basel finanziell nämlich so richtig melken können, schliesslich haben die Basler für Zeki Amdouni (ca. 18 Mio.) und Andy Diouf (ca. 14 Mio.) über 30 Millionen Franken eingenommen. Die Transferkasse beim FCB ist also gefüllt.

Der FC Luzern hätte im Jashari-Poker also die guten Karten in der Hand und hätte dem Mittelfeldspieler ein hohes Preisschild anhängen können. Basel hätte bestimmt eine Menge bezahlt für einen 20-jährigen Spieler, der zu ihnen will und den man in ein paar Jahren mit grosser Wahrscheinlichkeit teurer hätte weiterverkaufen können.

Luzern-Sportchef Remo Meyer bleibt knallhart.
Luzern-Sportchef Remo Meyer bleibt knallhart.
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Luzern plötzlich in der Sackgasse

Weil Luzern Jashari aber aus Prinzip nicht in der Super League weiterverkaufen möchte, hat man sich diese Möglichkeit selbst verbaut. Für die Innerschweizer kommt also lediglich ein Wechsel ins Ausland infrage. Aber ist ein internationaler Klub überhaupt bereit, so viel für Jashari zu bezahlen, wie es der FCB täte? Meyer selbst bestätigte, dass es bisher noch kein konkretes Angebot aus dem Ausland gegeben habe. Zudem bräuchte es noch die Zustimmung von Jashari für einen Ausland-Wechsel – der Nationalspieler machte allerdings klar, dass er ausschliesslich nach Basel wechseln möchte.

Der FCL hat sich also in die Sackgasse begeben. Wollen die Luzernen nicht zurückkrebsen und doch an Basel verkaufen, bleiben noch zwei Optionen: Jashari dazu überreden, ins Ausland zu wechseln und dabei versuchen, eine möglichst hohe Ablöse zu generieren. Oder aber man behält Jashari eine weitere Saison. Als geschasster Captain, als Spieler, der eigentlich wegwollte. Welche Leistungen er unter solchen Voraussetzungen noch erbringen kann? Wohl kaum solche, die dem FCL weiterhelfen oder die seinen Marktwert weiter steigern, um ihn im nächsten Transfer-Fenster teurer zu verkaufen. 

Der Streit zwischen Luzern und Jashari könnte sich in den nächsten Tagen zu einer richtigen Schlammschlacht entwickeln. Das haben wir schon an verschiedenen Beispielen wie Pierre-Emerick Aubameyang, Ousmane Dembélé oder Robert Lewandowski gesehen. Dabei kommt selbstverständlich auch der Spieler nicht gut weg – auch Jashari wird einer der Verlierer sein. Und damit schliesst sich ein Kreis mit lauter Verlierern: Basel bekommt seinen Wunschspieler nicht, Luzern bekommt keine Millionen, hat dafür aber einen unglücklichen Spieler und Jashari selbst wurde bereits als Captain abgesetzt – und es droht ihm das Image eines Problemspielers.