Klartext von Sportchef Vogel Steht FCB-Trainer Schultz schon vor seinem Schicksalsspiel?

jar

27.9.2023

FCB-Trainer Timo Schultz gerät langsam aber sicher unter Druck.
FCB-Trainer Timo Schultz gerät langsam aber sicher unter Druck.
Keystone

Der FC Basel steckt in der Krise, der Druck auf den neuen Trainer Timo Schultz nimmt zu. Rückhalt verspürt der Deutsche von der Vereinsführung nach wie vor. Sportchef Heiko Vogel will jetzt aber eine Entwicklung sehen.

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  • Mit nur vier Punkten aus sechs Spielen steht der FC Basel in der Super League auf Platz 11 – punktgleich mit Schlusslicht SLO.
  • Der Druck auf Trainer Timo Schultz nimmt zu. Der Deutsche sagt aber, dass er den Rückhalt der Vereinsführung spüre. Derweil spricht Sportchef Heiko Vogel von einem «Rückschritt».
  • Das Spiel am Donnerstagabend gegen Luzern (20.30 Uhr live auf blue Sport) könnte schon zum Schicksalsspiel für Schultz werden.

Der Baum brennt in Basel. Die 2:3-Niederlage am Sonntag in Yverdon war schon die vierte Pleite im sechsten Spiel, damit rutschte der FCB auf den zweitletzten Platz ab, punktgleich mit dem Schlusslicht Stade Lausanne-Ouchy. Für Basel ist es der schlechteste Saisonstart seit Einführung der Super League vor 20 Jahren.

Gründe für den verkorksten Saisonstart gibt es viele. Einer dürfte sicher der grosse Umbruch im Sommer sein. 15 Spieler sind gegangen, 16 neue gekommen. Da braucht es eine Weile, bis sich die Mannschaft eingespielt hat. Allerdings hatte der FCB seit dem letzten Liga-Spiel, dem 2:2 gegen Zürich, drei Wochen Zeit, um sich besser kennenzulernen.

So lässt Fabian Frei die Entschuldigung, wonach es Zeit brauche, bis die Mechanismen greifen, auch nicht mehr gelten. «Es ist klar, dass nach so vielen Veränderungen zu Saisonbeginn nicht schon alles zu 100 Prozent klappen kann. Das darf aber keine Ausrede sein für eine schlechte Leistung», sagt der FCB-Rekordspieler dem SRF.

Vogel: «Jetzt müssen wir eine Entwicklung sehen»

Weil die Resultate nicht stimmen und auch eine richtige Spielphilosophie beim FCB immer noch nicht zu erkennen ist, gerät der Trainer immer mehr in den Fokus. Zumal auch der Sportchef nicht mit öffentlicher Kritik an den gezeigten Leistungen spart. «Man kann verlieren, aber die Art und Weise war, ganz ehrlich, erschreckend», blickt Heiko Vogel in einem Interview mit «CH Media» auf die Pleite gegen Yverdon zurück.

Ein «grosser Rückschritt im Vergleich zum Zürich-Spiel» sei es gewesen, so Vogel. «Wir stehen unter Zugzwang.» Denn aus Sicht des Sportchefs hat das Kader «das Potenzial, um Titel gewinnen zu können. Zum Beispiel den Cup».

Kader-Umbruch hin oder her – viel Zeit, eine funktionierende Mannschaft zu formen, bleibt Timo Schultz nicht mehr. Oder wie Heiko Vogel sagt: «Einen gewissen Druck hat man als Trainer des FC Basel immer. (...) Natürlich müssen wir jetzt Ergebnisse liefern und eine Entwicklung sehen.»

Allerdings betont der Sportchef auch, dass nicht nur Schultz auf dem Prüfstand stehe. «Auch die Spieler müssen zeigen, was sie können. Alle sind gefordert.» Die Frage, ob er noch einmal als Trainer einspringen würde, lässt Vogel unbeantwortet.

Schultz selbst sieht sich noch fest im Sattel. «Ja», antwortet der Coach trocken auf die Frage eines SRF-Reporters, ob er vonseiten der Klubführung überhaupt noch Rückhalt spüre. Unbeantwortet bleibt jedoch die Frage, ob er glaube, dass er noch lange FCB-Trainer sei. Kein Coach wisse, wie lange er noch Trainer ist, sagt Schultz. «Nicht einmal Pep Guardiola.» 

Der Druck nimmt zu

Eines ist Schultz aber bewusst: «Wir brauchen jetzt Ergebnisse.» Und das eigentlich schon am Donnerstag im Heimspiel gegen den formstarken FC Luzern, der seine letzten vier Pflichtspiele gewinnen konnte. Was, wenn der FCB zum dritten Mal in Folge zuhause gegen Luzern verliert? Klubboss David Degen ist nicht für seine Geduld bekannt. Seit seiner Übernahme im Mai 2021 hat er schon viermal den Trainer ausgetauscht.

«Es ist fünf vor Zwölf», sagte Degen schon vor dem Yverdon-Spiel in einem «BaZ»-Interview auf die negativen Ergebnisse angesprochen. Und: «Ich bin überzeugt, dass wir nun haben, was wir brauchen.» Geliefert hat die Mannschaft indes noch nicht. Wird die Partie gegen den FCL (Donnerstag, 20.30 Uhr, live auf blue Sport) schon zum Schicksalsspiel für den Trainer?



Viele negativen Resultate darf sich Schultz jedenfalls nicht mehr erlauben. Auf das Luzern-Spiel folgt am Wochenende das Kellerduell gegen Lausanne-Ouchy. Und dann steht schon das schwierige Auswärtsspiel gegen Meister YB auf dem Programm.

Du hast eine Frage an David Degen?

  • Sende deine Frage per Sprachnachricht (WhatsApp oder SMS) an 079 ‎893 40 62. Am 5. Oktober geht der FCB-Präsident im Fussball-Talk «Heimspiel» ganz persönlich auf einige Fragen ein.