Im vergangenen März musste Raphael Wicky den Trainerposten bei YB räumen. In einem Interview spricht der Walliser über die Entlassung. Er hätte sich von der Vereinsführung mehr Unterstützung gewünscht.
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- Meister YB trennte sich im vergangenen März von seinem Cheftrainer Raphael Wicky. Rund fünf Monate nach seiner Entlassung spricht Wicky bei der «NZZ» über die Trennung.
- «Die Entlassung traf mich sehr. Ich hätte mir nach diesen sehr erfolgreichen Zeiten und mit all den erfüllten Zielen natürlich mehr Unterstützung gewünscht», so Wicky.
- Bereits im Frühjahr wurde Wicky von diversen Vereinen und Verbänden kontaktiert. Er lehnte ab. Im Herbst wird er hospitieren, sich weiterbilden und sein Netzwerk pflegen.
Raphael Wicky grüsste im März 2024 mit seiner Mannschaft YB vom Leaderthron der Super League. Nach einer 0:1-Niederlage gegen den FC Zürich wurde der Walliser beim Schweizer Meister entlassen.
Rund vier Wochen nach seiner Entlassung bei YB hielt sich Wicky mit Worten noch bedeckt. «Ich erhole mich, bin es am Verarbeiten», sagte er im April bei blue Sport.
Nun sind über die Trennungsgeschichte zumindest ein paar Grashalme gewachsen. Wicky sagt bei der «NZZ»: «Die Entlassung traf mich sehr. Ich hätte mir nach diesen sehr erfolgreichen Zeiten und mit all den erfüllten Zielen natürlich mehr Unterstützung gewünscht.»
«Ich hatte nie das Gefühl, dass es um meinen Job geht»
Die Vereinsführung YBs entliess seinen damaligen Trainer, als Wicky innerhalb zwei Wochen aus der Europa League und dem Cup ausschied und der Vorsprung in der Liga auf Verfolger Servette nach zwei Niederlagen in Folge auf ein Punkt schrumpfte. Wicky: «Ich sah mich immer als Teil der Lösung, nie als Teil des Problems.»
Dementsprechend war Wicky ob er Entlassung überrascht. «Ich hatte vor einem Spiel nie das Gefühl, dass es um meinen Job geht, im Gegenteil, das Verhältnis zu den Spielern war auch immer gut.» Wicky hält fest: «Als ich gehen musste, waren wir immer noch Leader. Würden Sie verstehen, dass Sie dann trotzdem nicht mehr die richtige Besetzung sind?»
Fehlstart von YB – Wicky: «Bin überrascht»
Die Klubführung von YB glaubte offenbar nicht mehr an die Dienste Wickys, setzte bis zum Saisonende interimistisch auf Joël Magnin und holte dann Patrick Rahmen mit ins Boot. Der Start in die neue Saison unter Rahmen ist missglückt. Mit zwei Punkten aus fünf Spielen blieb der Meister bisher deutlich unter seinen Erwartungen.
Wicky über den Fehlstart seines Ex-Klubs: «Ich bin wie alle auch überrascht.» So etwas wie Schadenfreude hat Wicky aber nicht. «Es gibt keine schlechten Gefühle. Wir wohnen auch immer noch in Bern.»
Wicky lehnte alle Angebot im Frühjahr ab
Wie lange Bern noch sein Zuhause ist, ist unklar. «Es gab im Frühling sehr interessante Vereine und Verbände aus fast allen Kontinenten, die sich bei mir meldeten.» Wicky lehnte ab. Er fühlte sich noch nicht bereit für eine neue Aufgabe.
Für Wicky steht bald eine fünfwöchige Reise nach Los Angeles, die Heimat seiner Frau, an. Im Herbst wird er hospitieren, sich weiterbilden und sein Netzwerk pflegen.