Lausanne-Trainer versteht's nicht Magnin: «Ich hätte Sanches gleich für zwei Kategorien nominiert»

Michael Wegmann

15.1.2025

Lausanne-Coach Magnin: «Vom Titel zu reden wäre überheblich»

Lausanne-Coach Magnin: «Vom Titel zu reden wäre überheblich»

Lausanne-Sport war die Überraschungsmannschaft in der Hinrunde. blue Sport spricht vor der Rückrundenstart mit Lausanne-Trainer Ludovic Magnin, der nichts von Meisterambitionen wissen will.

14.01.2025

Lausanne-Coach Ludovic Magnin verrät, weshalb er die Nominierungen bei den Awards nicht versteht, warum er gerne auf Weihnachtsferien verzichtet hätte und wieso vom Titel zu reden, überheblich wäre. 

Michael Wegmann

Ludovic Magnin, im Normalfall freuen sich Trainer und Spieler auf die Fussball-Pause über Weihnachten. War das bei Ihnen auch diese Saison auch der Fall?

(Schmunzelt). Sagen wir es so: In meinen ersten beiden Saisons bei Lausanne war ich sehr froh über die Weihnachtspause. Da waren wir davor in Schwierigkeiten und es hat mir die Möglichkeit gegeben einen Neustart zu machen. Darum will ich jetzt auch nicht jammern. Aber sicher: Wenn man so einen Lauf hat und eine solche Energie in der Mannschaft hat, wie wir vor der Pause, will man lieber durchspielen.

Sind Sie zufrieden mit der Vorbereitung?

Ob eine Vorbereitung gut war, ist immer schwer einzuschätzen. Aber wir haben alles dafür getan, dass wir am Sonntag gegen Luzern bereit sein werden. Es wird ein sehr wichtiges, brisantes Spiel gegen einen sehr guten Gegner, der nur einen Punkt hinter uns liegt. 

Haben Sie Ihren Spielern zum Trainingsauftakt Jubelbilder gezeigt, damit sie sofort wieder in diesen Flow kommen?

Noch nicht. Es geht darum, dass wir begreifen, dass ohne Effort und Arbeit solche drei Monate, wie wir sie hatten, nicht möglich sind. Sind wir einen Prozent glücklich und zufrieden und lassen nach, ist es fertig mit dem Lauf. Eine Saison wird am Ende abgerechnet. 

Lange Zeit hat Lausanne unter Ihnen zwar oft gut gespielt und am Ende doch nicht gewonnen. Wie hat sich das so plötzlich geändert und wo kann das noch hinführen?

Auch zum Saisonstart spielten wir oft gut und konnten nicht gewinnen. Dann kamen zwei, drei Schlüsselspiele, die uns gezeigt haben, dass wir mit unserer risikofreudigen Art Fussball zu spielen, wirklich auch gewinnen können. Die Top sechs waren unser Ziel anfangs Saison. Als wir das so kommunizierten, haben viele Leute gelacht. Die Top sechs bleiben auch jetzt unser Ziel. Acht Teams liegen derzeit eng zusammen, davon müssen wir zwei hinter uns lassen.

Ludovic Magnin an der Swiss Football Night mit Sportchef Stephane Henchoz und Mittelfeldspieler Olivier Custodio.
Ludovic Magnin an der Swiss Football Night mit Sportchef Stephane Henchoz und Mittelfeldspieler Olivier Custodio.
KEYSTONE

Andere Trainer reden in Ihrer Situation vom Meistertitel. Was muss passieren, dass Sie das Wort Meister in den Mund nehmen?

Ich glaube, dass wir als Verein noch nicht so weit sind. Vor zwei Jahren waren wir noch in der Challenge League. Wir sind uns bewusst, dass wir viele Schritte machen müssen. Wenn man sieht, wann Lausanne den letzten Titel geholt hat, wäre es überheblich nur schon darüber zu reden. Aber wir haben im Fussball schon viel erlebt, wir schauen von Spiel zu Spiel. Am Ende sehen wir, wo wir landen. Zurzeit ist die Tabelle sehr schön, ich habe sie mir über die Ferien gerne angeschaut. 

Das wohl grösste Talent im Schweizer Fussball ist noch immer bei Lausanne. Viele haben spekuliert, dass Alvyn Sanches in diesem Transferfenster den Klub noch verlässt. Wie sieht es aus?

Er ist noch da. Aber wer das Geschäft kennt, weiss, dass es keine Sicherheiten gibt. Bis zum ersten Februar werde ich deshalb keine grossen Sprüche machen, aber der Spieler hat klar kommuniziert, dass er bis im Sommer bei uns bleiben will. Ich glaube, er will den tollen Weg, den wir machen, mit uns beenden. Und dann im Sommer gehen, das ist der Plan. Aber ich kann mich kaum erinnern, wann zum letzten Mal ein Plan im Fussball aufgegangen ist (schmunzelt). Aber ich bin schon überrascht, dass Sie Alvyn als grösstes Talent bezeichnen, er war ja bei den Football Awards nicht einmal nominiert. 

Sie hätten Sanches mit Sicherheit nominiert...

... Ja! Und nicht nur in einer Kategorie.

Als bester Youngster und bester Super-League-Spieler?

Bei allen anderen Auszeichnungen konnte er ja gar nicht dabei sein (lacht). Für viele Experten ist er das grösste Talent im Schweizer Fussball. Aber bei dieser Nomination haben anscheinend Leute entschieden, die anderer Meinung waren. Dass ich, der seit fast drei Jahren mit Alvyn zusammenarbeite, anderer Meinung bin, ist legitim. 

Alvyn Sanches überragt bei Lausanne – und soll bis im Sommer bleiben. 
Alvyn Sanches überragt bei Lausanne – und soll bis im Sommer bleiben. 
KEYSTONE

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