Joël Schmied kehrt dem FC Sion in der Winterpause den Rücken und will sich nun beim 1. FC Köln aufdrängen. Im Interview mit blue Sport spricht er über die ersten Eindrücke und die Ambitionen bei seinem neuen Klub.
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- Mit 26 Jahren wagt Joël Schmied den Sprung ins Ausland und wechselt vom FC Sion in die zweite Bundesliga zum 1. FC Köln.
- Im Interview mit blue Sport spricht er über die Ankunft in Köln, die grössten Unterschied im Vergleich zum FC Sion und seine Ambitionen in Deutschland.
Joël Schmied über …
… den ersten Kontakt mit Köln
«Den ersten Kontakt gab es Anfangs Dezember. Ich war froh, hat mich der Anruf gepusht und nicht unter Druck gesetzt. Ich war in dieser Phase extrem gut drauf und konnte Torgefahr ausstrahlen. Es lief sehr gut für Sion und mich persönlich. Dann waren wir fast täglich im Austausch und man hat gemerkt: Ein Transfer nach Deutschland ist eine ganz andere Grössenordnung als in der Schweiz. Der erste Call ging zwei Stunden und sie haben mir die ganze Stadt erklärt. Sie wollten aber auch viel von mir persönlich wissen. Da habe ich gemerkt: Köln setzt auf Persönlichkeit. Sie wollen einen Spieler, die vom spielerischen her ins Team passt. Aber sie wollen auch Typen, die von der Persönlichkeit her reinpassen.»
… die Verhandlungen
«Am Schluss wurde es immer spannender und knapper. Man hat Zeitdruck, ich wollte vor der Rückrunde eine Entscheidung, damit ich mich fokussieren kann. Es wurde relativ knapp, aber ich bin extrem glücklich, haben sich die beiden Parteien gefunden. Es ist ein super Deal für alle.
Ich konnte gut abschalten, wir hatten immer noch Meisterschaftsbetrieb. Für mein Umfeld war es deutlich schwieriger, speziell für meine Mutter und meine Freundin. Sie hatten den Kopf nur noch bei Köln. (...) Ich brauchte sicher länger, um einzuschlafen. Aber mein Umfeld schlief pro Nacht noch einmal zwei Stunden weniger als ich.»
… seine Ankunft in Köln
«Das Klischee, dass die Kölner extrem offen sind, kann ich so bestätigen. Sie kommen auf einen zu und versuchen, dir den Einstieg möglichst einfach zu machen. Der ganze Staff, aber auch die Spieler. Sie helfen mir auch bei der Wohnungssuche, sind extrem hilfsbereit. In der Schweiz ist das eher eine Holschuld, hier ist es beides. Hier kommen sie auch auf dich zu. Ich bin sehr gut aufgenommen worden.»
… die grössten Unterschiede
«Die Intensität im Training ist ganz anders. Ich habe das Abschlusstraining mitgemacht und hatte links und rechts Seitenstechen. Ich muss mir Zeit geben, um mich dem Rhythmus anzupassen.
Der Verein ist viel grösser (als Sion). Die ganze Stadt lebt für den Verein. Man sieht an jedem Auto einen Kleber des FC und du siehst überall Souvenirs. Ich habe auch schon ein Elektroauto bekommen, das ist mein erstes Auto, das ich von einem Verein bekomme.»
… die intakten Aufstiegschancen
«Das wäre ein Kindheitstraum, mit dem FC aufzusteigen und die ganzen Emotionen der Stadt aufzusaugen. Die erste Bundesliga war immer mein Lebensziel. Wenn ich das verwirklichen könnte, dann hat sich der Fleiss ausbezahlt. Und das muss unser Ziel sein.»
… seine Kämpferqualitäten
«Ich bin vielleicht nicht von Anfang an der Zehner, der Goldfuss auf dem Platz. Aber die Mentalität und der Einsatz wurden belohnt. Ich konnte jede Saison einen Schritt nach vorne machen und hatte das Glück, dass ich Trainer hatte, die auf mich zählten. Das Glück braucht es im Fussball.»
… seine Ambitionen beim neuen Klub
«Ich bin jetzt 26. Man muss realistisch sein, das ist wohl einer der letzten Momente, wo man noch den Schritt ins Ausland machen kann. Ich bin froh, hat es geklappt. Mein Ziel ist auch hier, mich durchzusetzen. Ich weiss, dass es hier nochmals viel schwieriger wird als an den Orten, wo ich bisher war. Aber das muss mein Ziel sein. Wenn ich keine Ambitionen hätte, hätte ich auch in Sion bleiben können. Aber ich möchte die Schweiz im schönen Köln repräsentieren.»
… seine Zeit beim FC Sion
«Nach dreieinhalb Jahren ist mir der Verein ans Herz gewachsen. Er hat ein viel schlechteres Image, als er eigentlich ist. Viele Leute arbeiten mit Herzblut in diesem Verein. (...) Ich schaue sehr positiv auf diese dreieinhalb Jahre zurück. Der FC Sion ist eine Lebensschule, die ich jedem empfehlen kann.»