FCB-Präsident Degen privat wie nie «Ich hatte richtig mit mir zu kämpfen»

Linus Hämmerli

10.1.2025

«Ich hatte richtig mit mir zu kämpfen, und das wussten wenige»

«Ich hatte richtig mit mir zu kämpfen, und das wussten wenige»

Beim Fussball-Talk «Heimspiel» spricht David Degen über eine Phase während seiner bisherigen Zeit als FCB-Präsident, in der er gesundheitlich zu kämpfen hatte.

09.01.2025

David Degen zeigt sich beim Fussball-Talk «Heimspiel» von seiner verwundbaren Seite und spricht über seine «intensive» Bindung zu Zwillingsbruder Philipp.

Linus Hämmerli

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  • David Degen ist seit Mai 2021 Präsident beim FC Basel. Während seiner ersten Jahre als Klub-Boss kam er aus gesundheitlicher Sicht irgendwann zum Schluss: «Jetzt muss ich aufpassen.»
  • Degen sprach mit wenigen Menschen über seine Anliegen. Er löste es, indem er hart mit sich selbst ins Gericht ging.
  • Der FCB-Präsident spricht auch über Zwillingsbruder Philipp und verrät: Beim FCB hätte er gerne mehr Spieler aus einem Mix zwischen ihm und seinem Bruder, wie sie als Spieler einst waren.

David Degen zeigt sich beim Fussball-Talk «Heimspiel» von seiner verwundbaren Seite. Der starke Mann am Hebel des FC Basels offenbart, schwierige Zeiten als Klub-Präsident durchgemacht zu haben.

«Ich hatte richtig mit mir zu kämpfen – das wussten wenige», sagt Degen. Der FCB-Präsident spricht über eine Phase, in der es auf körperlicher Ebene Anzeichen gab und ihm so signalisierten: «Jetzt muss ich aufpassen.»

Degen übernahm im Mai 2021 das Präsidenten-Amt und wurde zur Projektionsfläche für Hohn und Spott. Der Tiefpunkt erlebte er in der Saison 23/24, als der FCB zwischenzeitlich am Tabellenende der Super League lag. «Ich habe zu Beginn viel zu viel auf mich gezogen», gesteht Degen ein. Nun versuche er, mehr im Hintergrund zu agieren. «Der FC Basel lebt von ganz guten Menschen und die gehören in den Vordergrund.»

Degen blickt auf die bisherige Zeit als FCB-Präsident zurück und sagt: «Die Erfahrung der ersten vier Jahre möchte ich nicht missen. Aber in Anbetracht dessen, was ich gesundheitlich und persönlich durchgemacht habe, würde ich es (Präsidenten-Amt beim FCB, d.Red.) nicht mehr machen. Das hat nichts mit dem FCB zu tun, sondern damit, was ich persönlich erlebt habe.»

Degen bekommt als Präsident immer noch den Stempel als Ex-Fussballer aufgedrückt. «Ich kam nicht als 0815-Fussballer als Präsident zum FCB. Ich wusste, was ich mache und unterschreibe.»

Mittlerweile hat Degen die Phase, in der er gesundheitlich einiges durchmachte, überwunden. Er habe nur mit wenigen Menschen darüber gesprochen, den grössten Teil mit sich selbst ausgemacht. Er konnte seine Anliegen lösen, indem er «sehr, sehr hart» mit sich ins Gericht ging.

«Mein Bruder war ein Soldat, ich ein Häuptling»

Viel harte Arbeit steht auch hinter Degens Werdegang als Fussballer. Rückblickend auf seine Karriere sagt er: «Ich hatte das Problem, dass ich meinte, ich müsse dem Trainer helfen, damit wir Erfolg haben.» In der heutigen Zeit wäre ein Spielertyp wie er womöglich besser für ein Team, als zu seiner Zeit, als Hierarchie noch einen höheren Stellenwert hatte.

Degen sagte schon als Spieler, was in seinem Kopf vorging. Sein Zwillingsbruder Philipp, der unter anderem bei Liverpool und Dortmund spielte, war in dieser Hinsicht anders. «Mein Bruder konnte akzeptieren, er war viel mehr Soldat als ich. Ich war ein Häuptling.» 

«Ein Mix aus mir und meinem Bruder hätte ich gerne beim FCB»

Könnte er über einen der beiden Degens als Spieler beim FCB verfügen, würde er auf einen Mix setzen. «Heute sehnt man sich nach gewissen Charakteren im Fussball. Ein Mix aus mir und meinem Bruder hätte ich gerne in meinem Team. Die brauchen wir im Fussball.» Man habe beim FCB ein, zwei Spieler mit diesen Eigenschaften, brauche aber noch mehr davon.

Mit Zwillingsbruder Philipp hat Degen ein enges Verhältnis. Er spricht von einer «so intensiven Bindung» als eineiige Zwillinge, von einer Welt, die viele nicht verstehen können. So hören sich die Degen-Brüder im Normalfall täglich. Es gehe bei den Gesprächen aber nicht immer um Fussball, sondern auch um sie als Menschen – teils stark, teils zerbrechlich.

«Mein Bruder war ein Soldat, ich ein Häuptling»

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David Degen sagte schon als Spieler, was er dachte. Im Fussball-Talk «Heimspiel», sagt der FCB-Präsident, sein Bruder sei in dieser Hinsicht anders gewesen.

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