Beim FC Luzern droht ein Führungsumsturz. Der Klub bestätigt eine ausserordentliche Generalversammlung der FCL Holding AG am 3. November. Auf der Traktandenliste: Die «Abberufung des Verwaltungsrats».
Gemäss der «Luzerner Zeitung» fliegen beim FCL schon bald die Fetzen. Wie der Verein offiziell bestätigt, findet am 3. November nach der ordentlichen Generalversammlung in der Swisspor-Arena sogleich eine ausserordentliche statt. Dort soll auf Antrag von Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg die Abwahl des gesamten Verwaltungsrates um Präsident Stefan Wolf erzwungen werden.
Offenbar will Alpstaeg dann in einem weiteren Traktandum einen neuen Verwaltungsrat wählen lassen, der künftig nur noch aus ihm selbst bestehen soll. Wäre er damit erfolgreich, hätte er auf operativer Stufe das alleinige Sagen. Heisst: Er könnte die gesamte Geschäftsleitung inklusive Sportchef nach seinem Geschmack zusammensetzen.
Alpstaeg-Tochter als mögliche Präsidentin?
«Ich bin mit der ganzen Führung nicht zufrieden. Ich muss sie alle kritisieren. Sie sind zu wenig demütig, zu wenig aktiv, zu wenig bescheiden. Sie müssen lernen, zu arbeiten.» Mit diesen harten Worten holte Alpstaeg Anfang Oktober zum Rundumschlag aus. Konkret richtete sich seine Kritik damals an Sportchef Remo Meyer und Präsident Stefan Wolf.
Wie der «Blick» nun spekuliert, könnte Alpstaeg als Erstes seinen kürzlich von der FCL-Führung ausgebooteten Fast-Schwiegersohn Daniel Schrecker zurückholen. Dieser war bis zum Rausschmiss beim FCL unter anderem als «Innovationsmanager» tätig. In welcher Form Schrecker zurückkäme, ist unklar. «Er ist zwar fussballaffin, aber als Sportchef sehe ich ihn nicht», so Alpstaeg vor einigen Wochen.
Als mögliche Präsidentin könnte sich der Mehrheitsaktionär in Zukunft seine Tochter vorstellen. «Wenn sie sagt: ‹Papa, ich will das machen›, dann finden wir einen Weg. Aber zuerst muss sie sich bei Swisspor und unseren 40 Fabriken einarbeiten. Ich traue ihr aber zu, Präsidentin zu werden. Wenn der FCL zur Ruhe gekommen ist.»
Fans rufen zum Widerstand auf
Ob sich Alpstaeg bei der ausserordentlichen GV am 3. November tatsächlich durchsetzt, steht noch in den Sternen. Aufhalten wollen ihn unter anderem die Fans des FC Luzern. Sie rufen aktuell zum Widerstand auf und wollen bei der ausserordentlichen GV nächsten Monat Präsenz markieren.
«Das muss der grösste Scheisssturm aller Zeiten werden. Dafür braucht es in den kommenden Wochen Jeden und Jede!», heisst es im Netz, und weiter: «Der Widerstand beginnt, macht euch bereit!»
Ein möglicher Umsturz könnte auch schwerwiegende Folgen für die Finanzen des Klubs haben. Viele Sponsoren und Gönner sollen bereits gedroht haben, dem Verein bei einem solchen Szenario den Rücken zu kehren.
Fussballerisch geht es für den FC Luzern am Samstag in der Super League gegen den FC Sion weiter. Beim Auswärtsspiel im Wallis (18.00 Uhr, live auf blue Sport) dürften die mitgereisten Fans dann lautstark ihre Meinung kundtun.