Verbaler Rundumschlag FCL-Besitzer Alpstaeg wettert gegen Führung: «Tragen den Kopf zu weit oben»

Von Martin Abgottspon

2.10.2022

Bernhard Alpstaeg ist mit der Arbeit von Stefan Wolf und Remo Meyer nicht zufrieden.
Bernhard Alpstaeg ist mit der Arbeit von Stefan Wolf und Remo Meyer nicht zufrieden.
Keystone

Sportlich läuft es beim FC Luzern im Moment eigentlich nicht so schlecht. Hinter den Kulissen rumort es bei den Innerschweizern aber gewaltig. Besitzer Bernhard Alpstaeg nimmt kein Blatt vor den Mund.

Von Martin Abgottspon

2.10.2022

➡️Das Redaktions-Team von blue Sport wird heute im Rahmen des Spiels Luzern – YB noch mit verschiedenen Interviewpartnern über die aktuelle Situation beim FC Luzern sprechen.⬅️

«Ich bin mit der ganzen Führung nicht zufrieden. Ich muss sie alle kritisieren. Sie sind zu wenig demütig, zu wenig aktiv, zu wenig bescheiden. Sie müssen lernen, zu arbeiten.» Mit diesen harten Worten holt FCL-Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg im «SonntagsBlick» zum Rundumschlag aus. Konkret richtet sich seine Kritik an Sportchef Remo Meyer und Präsident Stefan Wolf.

So seien es auch nicht die beiden gewesen, welche den FC Luzern vergangene Saison vor dem Abstieg bewahrt hätten, sondern einzig und allein Trainer Mario Frick. Warum die Führung trotzdem noch am Ruder ist, das lässt Alpstaeg offen. Ob Meyer allerdings auch mittelfristig noch im Amt sein wird, dazu meint der FCL-Besitzer bloss: «Das wird die Zukunft zeigen.»

«Wäre es schlimm, wenn Stefan Wolf ginge?»

Ein Vertrauensbekenntnis klingt definitiv anders. Und nun, da die Bombe schon geplatzt ist, wäre es auch denkbar, dass Meyer von sich aus einen Schlussstrich zieht. Und Stefan Wolf mit ihm. Das käme Alpstaeg gemäss eigenen Aussagen nur gelegen.

«Wäre es schlimm, wenn Stefan Wolf ginge?», fragt der 77-Jährige den Interviewer und setzt bei seiner Schelte noch einen drauf: «Die Geschäftsführung trägt den Kopf zu weit oben. Ich habe leider eine zu lange Leine gelassen. Das war mein Fehler.» Alpstaeg wünschte sich, dass die Führung mehr auf ihre Mitarbeiter hören würde. «Wenn ich in meiner Firma etwas wissen will, dann gehe ich zu den Büezern. Da erfahre ich die Wahrheit. Nicht, wenn ich die Direktoren frage.»

Der Fall Krasniqi, der alles ins Rollen brachte

Insofern ist es Alpstaeg mittlerweile auch egal, was Meyer und Wolf von seinen eigenen Entscheiden halten. Konkret geht es hierbei um das Stadionverbot für Agron Krasniqi, dem Spielerberater von Ardon Jashari. Alpstaeg hatte dieses Anfang September per eingeschriebenem Brief beantragt, ohne auf die genauen Gründe einzugehen.

Im Interview mit dem «SonntagsBlick» ist er nun etwas konkreter: «Herr Krasnici fiel immer wieder negativ auf. Er sprach schlecht über alle. Er zeigte keine Loyalität. Darum wollte ich ihn nicht mehr im Stadion haben (...). Die Führung muss zur Kenntnis nehmen, dass ich der Mehrheitsaktionär und Hausherr bin. Wenn ich jemanden zu Hause nicht empfangen will, dann mache ich das nicht. Ich kann noch weitere Stadionverbote verhängen, wenn ich will. Um es klarzustellen: Jashari kann jeden Berater haben, den er will – aber bitte nicht diesen.»

Die Rolle der Tochter

Im Hintergrund wird bereits gemunkelt, dass die Kritik von Bernhard Alpstaeg auch eine Initialzündung sein könnte, seine eigene Tochter beim FC Luzern zu installieren. Dies bestreitet der Mehrheitsaktionär auch nicht: «Wenn sie sagt: <Papa, ich will das machen>, dann finden wir einen Weg. Aber zuerst muss sie sich bei Swisspor und unseren 40 Fabriken einarbeiten.» Sollte sie diese Arbeit gut machen, traut Alpstaeg seiner Tochter auch zu, eines Tages FCL-Präsidentin zu werden.

Und Alpstaeg selber? Solange er gesund sei und sich fit fühle, wolle er auf jeden Fall Besitzer bleiben. Von 90 plus ist die Rede. «Nicht einmal wenn wir Meister werden sollten, würde ich an einen Verkauf denken. Der FC Luzern soll ein stolzes Wahrzeichen für alle unsere grossartigen Anhänger, für die Stadt und ihre Einzugsregion sein. Für sie will ich alles tun.»

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