Das sagen YB-Legenden zur Wicky-Entlassung «Es ist schade, dass immer der Trainer dran glauben muss»

Von Michael Wegmann

4.3.2024

Raphael Wicky muss seinen Posten bei den Young Boys räumen.
Raphael Wicky muss seinen Posten bei den Young Boys räumen.
Keystone

Knall in Bern: Das sagen die ehemaligen YB-Stars Hakan Yakin, Georges Bregy und Lars Lunde zur Entlassung von Raphael Wicky. 

Von Michael Wegmann

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Das 0:1 am Sonntag beim FCZ ist die dritte YB-Pleite in Serie und die eine zu viel für Trainer Raphael Wicky. Am Montag wird er entlassen.
  • Die ehemaligen YB-Stars Hakan Yakin, Lars Lunde und Georges Bregy sagen blue Sport, was sie von der Trainerentlassung halten.
  • «Es war fünf vor zwölf», sagt Bregy. Yakin meint: «Man hätte auch zum Schluss kommen können, dass die Abgänge nicht eins zu eins ersetzt worden sind.» Lunde hätte Wicky noch das Spiel am Wochenende gegen den FC Basel gegeben.

Das 0:1 in Zürich ist nach dem Cup-Out gegen Sion und der Niederlage im Spitzenkampf gegen Servette vor einer Woche die dritte empfindliche Pleite innert acht Tage – und für Trainer Raphael Wicky die eine zu viel. 

Am Montagmorgen verkündet YB die sofortige Trennung. Bis Saisonende übernimmt U21-Coach Joël Magnin. Das sagen YB-Legenden zum Knall in Bern.

Hakan Yakin (47): «Das typische YB-Gesicht hat gefehlt»

Hakan Yakin spricht mit blue Sport über Wickys Entlassung bei YB. (Archivbild)
Hakan Yakin spricht mit blue Sport über Wickys Entlassung bei YB. (Archivbild)

«Ich finde es schade, dass in solchen Situationen immer der Trainer dran glauben muss. Man hätte ja auch zum Schluss kommen können, dass die Abgänge nicht eins zu eins ersetzt werden konnten. YB hat mit Fassnacht, Zesiger, Rieder und im Januar mit Nsame und Rhudani schon viel Qualität verloren. Die Neuen hätten eventuell mehr Zeit gebraucht, doch die hat man nicht. Auch YB darf mal verlieren, die Frage ist aber wie. Mir hat zuletzt das typische YB-Gesicht gefehlt, die Dominanz von früher. Ob dies nun mit dem Trainerwechsel wiederkommt, werden wir sehen.»

Georges Bregy (66): «YB musste handeln»

«In meinen Augen hat es schon länger intern nicht mehr gepasst. Erinnern wir uns an das Theater beim Nsame-Abgang, auch Amenda hat sich beklagt. Dass man die Kommunikation rund um die Trainerverlängerung so lange hinausgeschoben hat, war auch nicht gut. Ich denke, dass intern schon länger klar ist, dass die Zusammenarbeit mit Wicky nicht verlängert wird. Für mich hat Wicky zu viel rotiert, er liess viele Spieler auf zahlreichen Positionen laufen und hatte keinen Stamm, nicht einmal eine Achse. Jetzt, nach der dritten Pleite in Serie, hat es in Bern fünf vor zwölf geschlagen – man musste handeln, um nach dem Cup-Aus nicht auch noch die Meisterschaft zu verspielen.»

Lars Lunde (59): «Ich hätte Wicky noch das Spiel gegen Basel gegeben»

«Man konnte schon länger spüren, dass es zwischen dem Trainer und der sportlichen Führung nicht mehr so harmoniert wie zu Beginn. Es war zuletzt unruhig in der Mannschaft und rund ums Team. Trotzdem hätte ich Wicky persönlich noch das Spiel am Wochenende gegen Basel gegeben, aber die sportliche Führung um Spycher, von Bergen und Chapuisat ist zum Schluss gekommen, dass man jetzt schon handeln muss. Diese drei verfügen über viel Fussballkompetenz und sind sehr nahe dran, dass sie schon wissen, was sie tun. Ob es richtig war, wird man im Nachhinein sehen. Für Experten ist es viel einfacher, sie dürfen Klugscheisser spielen und müssen keine Verantwortung übernehmen.»

«YB hatte wohl Angst, dass man die Meisterschaft noch hergibt»

«YB hatte wohl Angst, dass man die Meisterschaft noch hergibt»

Für Michael Wegmann, Redaktionsleiter blue Sport, ist die Reaktion von YB, Raphael Wicky zu entlassen, hart, aber verständlich.

04.03.2024