Ein mehr als umstrittener Elfmeter sorgte für fulminante Schlussminuten beim Klassiker zwischen Basel und dem FC Zürich. Die eigentliche Frage dabei: Warum hat der VAR ausgerechnet hier nicht eingegriffen?
In der Startphase kamen ein paar Emotionen hoch, danach war es beim Klassiker zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich mehrheitlich ruhig und auch ziemlich ereignislos. Bis zur 85. Minute.
Bledian Krasniqi kommt im Basler Strafraum zu Fall. Der Schiedsrichter Alessandro Dudic zeigt auf den Elfmeterpunkt, während Basels Michael Lang die Welt nicht mehr versteht. Sofort redet das Heimteam auf den Unparteiischen ein, sich die Szene nochmals anzuschauen. Doch das tut dieser nicht. Der Video-Assistent bleibt stumm.
Dabei ist auf den Bildern relativ klar zu erkennen, wie Lang seinen Gegenspieler kaum oder gar nicht berührt. Dieser Ansicht ist auch der blue Schiedsrichter-Experte Pascal Erlachner nach der Partie: «Ich gehe davon aus, dass eher der Stürmer hier den Kontakt sucht. Man könnte sogar von einer Schwalbe sprechen. Auf jeden Fall aber kein Penalty.»
Die genaue Kommunikation kennt man nicht
Warum aber hat sich der VAR bei dieser Szene nicht gemeldet? Schliesslich war die Szene auch auf den ersten Blick doch eher ein Fehlentscheid. Erlachner: «Er sah offenbar einen Kontakt, weshalb er nicht interveniert hat.»
Wie die Kommunikation zwischen Dudic und dem VAR ablief, weiss Erlachner natürlich nicht. Es scheint aber eher unwahrscheinlich, dass Dudic stur auf seinem Entscheid beharrt habe. «Wir haben an der WM mal einen solchen Fall erlebt und der Schiedsrichter war dann nicht mehr lange da. Man sollte in einem solchen Fall also schon auf den VAR vertrauen, wenn er sich einschaltet.»
Das Karten-Theater um Xhaka
Ruhiger wurde es für Dudic in den folgenden Minuten nicht. Die Stimmung kochte und als Taulant Xhaka Antonio Marchesano ins Gesicht greift, eskaliert die Situation komplett. Dudic schickt ihn mit Gelb-Rot unter die Dusche. Auf dem Weg dorthin rammt Xhaka dann auch noch mit einem Kopfstoss Nikola Katic in die Brust. Ausserdem gingen auch noch Wouter Burger und Mirlind Kryeziu aufeinander los und wurden schliesslich vom Platz gestellt.
Das Bizarre daran: Dieses Mal schaltet sich der VAR ein, um Dudic mitzuteilen, dass Xhaka direkt Rot und nicht Gelb-Rot hätte sehen sollen. Der Unparteiische sieht das auch so, holt den FCB-Spieler nochmal zurück aufs Feld, um ihn dann mit einer Roten Karte direkt wieder unter die Dusche zu schicken.
«Die Regeln sehen es vor, dass er die Rote Karte direkt auf dem Platz und nicht etwa nach Spielschluss geben muss. Daher musste er Xhaka nochmal zurückholen, was natürlich nochmal viele Emotionen ausgelöst hat», erklärt Erlachner. Die Schlussminuten seien für Dudic extrem schwierig gewesen. «Das muss er jetzt erstmal verarbeiten. Auf jeden Fall wünscht man niemandem einen solchen Spielschluss.»