Verliert St.Gallen seinen Trainer? Die Wahrheit über Peter Zeidler und Augsburg

Von Luca Betschart

12.10.2023

Böni über möglichen Abgang von Zeidler: «Chancen maximal bei 50:50»

Böni über möglichen Abgang von Zeidler: «Chancen maximal bei 50:50»

Im Gespräch mit Sky schätzt blue Sport Chefredaktor Andreas Böni die Wahrscheinlichkeit eines Bundesliga-Abgangs von Peter Zeidler ein.

12.10.2023

St.Gallen-Coach Peter Zeidler soll ein heisser Kandidat auf den Trainerposten bei Bundesligist Augsburg sein. Wie realistisch ist der plötzliche Abgang nach Deutschland? blue Sport klärt auf.

Von Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach der Entlassung von Enrico Maassen sucht Bundesligist Augsburg einen neuen Trainer – und soll offenbar Peter Zeidler im Visier haben.
  • Am Mittwoch nehmen diesbezügliche Spekulationen Fahrt auf, weil St.Gallens Coach nicht zum Training bei seinem aktuellen Arbeitgeber erscheint.
  • Im Gespräch mit Sky erklärt blue Sport Chefredaktor Andreas Böni Zeidlers Abwesenheit am Mittwoch und schätzt die Chancen auf einen baldigen Abgang ein.

Die Gerüchte jagen sich am Mittwoch. Die «Augsburger Allgemeine Zeitung» berichtet, dass Peter Zeidler der Kronfavorit auf den Trainer-Posten beim FC Augsburg und somit die Nachfolge des entlassenen Enrico Maassen sei. Der «Blick» vermeldet das Gerücht eines Leser-Reporters, Zeidlers Auto sei bereits in Augsburg gesichtet worden – was nicht zu verifizieren sei. Alles angefacht vom Fakt, dass Zeidler am Mittwoch nicht im Training erscheint. Was ist da dran? 

Fakt ist, dass Peter Zeidler in den letzten Tagen richtig krank war. Und zwar so, dass eine Reise nach Augsburg ausgeschlossen werden kann. So fehlte er am Mittwoch wirklich krank im Training. Und heute Donnerstagmorgen stand der 61-Jährige beim FCSG wieder auf dem Platz, motiviert und gutgelaunt. Doch wie heiss ist das Gerücht aus Augsburg wirklich?

Ein «gemachtes Nest» in der Ostschweiz

blue Sport Chefredaktor Andreas Böni sagt im Gespräch mit dem deutschen Pay-TV-Sender Sky: «Grundsätzlich muss man die Situation von Zeidler in St.Gallen sehen. Dort hat man ein Modell wie beim SC Freiburg, man will über Jahre hinweg zusammen arbeiten. Zeidler droht nie eine Entlassung. Inzwischen hat er seinen Vertrag bis 2027 verlängert.»

Für den Deutschen dränge sich deshalb die Frage auf, ob er sein «gemachtes Nest» in der Ostschweiz wirklich verlassen, um einen «Hochrisiko-Job in der Bundesliga anzunehmen. Ich bin da eher skeptisch», macht Böni klar. 

Und welche Rolle spielt Augsburgs Sportchef Marinko Jurendic, der die Super League und Zeidler bestens kennt? Böni zweifelt daran, dass Jurendic den Espen-Coach um jeden Preis verpflichten will. «Als Sportchef, der aus der Schweiz kommt, macht man sich vielleicht auch angreifbar, wenn man einen Trainer aus der Schweiz holt», gibt er zu bedenken.  

Der falsche Fussball?

Ein Fragezeichen ist zudem im taktischen Bereich auszumachen. «Zeidler lässt unglaublich offensiven Fussball spielen. Seine Spieler stressen den Gegner richtiggehend. Ob das zum Fussball von Augsburg passt, eher ein Underdog in der Bundesliga? Man müsste sehen, ob das funktioniert», sagt der Chefredaktor von blue Sport und hinterfragt, ob der FCA überhaupt das nötige «Spielermaterial» für einen Trainer wie Zeidler bieten kann.

Aus diesen Gründen ist Böni überzeugt, dass man beim FCSG auf Zeidlers Verbleib hoffen darf – selbst wenn Augsburg den Deutschen als absoluten Wunschkandidaten ausmacht: «Er hatte in der Vergangenheit Angebote aus der Bundesliga und hat die abgelehnt. Mit 61 Jahren wird eine solche Chance allerdings nicht mehr zehnmal kommen. Ich schätze die Chancen maximal bei 50:50 ein.»