Neuer Union-Trainer Baumgart mit Kampfansage: «Wir wollen das Ding anzünden»

dpa

3.1.2025 - 07:00

Er ist zurück und spricht Klartext. Grosse Reformen plant Steffen Baumgart bei Union Berlin nicht. Dafür weiss er, wie er mögliche Skeptiker überzeugen kann.

DPA

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  • Steffen Baumgart soll Union Berlin wieder auf die Siegesstrasse führen.
  • «Wir müssen den Weg nach vorne finden», betont Baumgart bei seiner Vorstellung am Donnerstag.
  • Baumgart war einst Spieler bei Union und wurde während seiner beiden Spielzeiten zum «Unioner des Jahres» gewählt.

Noch vor der ersten Einheit mit Rückkehrer Steffen Baumgart versammelten sich mehrere Hundert Fans auf dem Trainingsplatz des 1. FC Union Berlin. Und wie der ehemalige Angreifer der Eisernen mögliche Zweifler bei seinem neuen Engagement als Chefcoach überzeugen kann, weiss er auch schon. 

Die Grätsche gegen Marco Rose

«Auch 2002 schlug mir als 30 Jahre alter Neuzugang Skepsis entgegen», sagte Baumgart: «Nach meiner Einwechslung habe ich in meinem ersten Spiel Marco Rose (mittlerweile Trainer bei RB Leipzig, d.Red.) umgegrätscht. Danach stand der ganze Block hinter mir.»

So ist Baumgart. Dafür lieben sie den früheren Stürmer, der von 2002 bis 2004 in 68 Pflichtspielen für Union 22 Treffer erzielt hatte. Damals in der zweiten Liga. Tore sind genau das, woran es bei den Berliner in dieser Saison in der Fussball-Bundesliga mangelt. In den bisherigen 15 Meisterschaftsspielen traf Union nur 14 Mal. 

«Wir müssen den Weg nach vorne finden», betonte Baumgart. Man müsse damit die Zuschauer auf seine Seite ziehen. Oder wie es der gebürtige Rostocker auch formulierte: «Wir wollen das Ding anzünden. Und ich weiss, wie man das Ding anzündet.» Wer den Stimmungstempel kennt, weiss, was das bedeuten könnte. 

Von Baumgart am meisten überzeugt

Baumgart hat genau dies als Spieler schon erlebt. «Es ist ein Vorteil, mit einem Trainer zu arbeiten, der alles kennt», erklärte Unions Profifussball-Geschäftsführer Horst Heldt. Viel Zeit, seine neue Mannschaft kennenzulernen, hat Baumgart nicht, nachdem sich der Club vom Dänen Bo Svensson kurz vor dem Jahreswechsel getrennt hatte. Neun Pflichtspiele ohne Sieg, darunter das Aus im DFB-Pokal und das Abrutschen auf Platz zwölf waren der Grund.

Gespräche wurden laut Heldt auch mit anderen Trainern danach geführt. «Von Steffen waren wir am meisten überzeugt.» Und er war verfügbar nach seinem vorzeitigen Aus beim Hamburger SC Ende November. 

Baumgart will sich in den kommenden Tagen ein Bild verschaffen und denkt noch nicht über Zu- und Abgänge nach. Ein erster Test findet am kommenden Sonntag – Baumgarts Geburtstag – gegen den Ligakonkurrenten Holstein Kiel (13.00 Uhr) statt, ehe am 11. Januar auch schon das erste Pflichtspiel beim 1. FC Heidenheim auf dem Programm steht. Es folgen zwei Heimspiele gegen den FC Augsburg und Mainz 05, der Januar wird mit dem Gastspiel beim FC St. Pauli abgeschlossen. 

Baumgarts Union-Vergangenheit: Chance statt Risiko

Nicht nur für die Union-Fans ist Baumgarts Rückkehr eine emotionale Angelegenheit. In beiden Spielzeiten war er damals zum «Unioner des Jahres» gewählt worden. Kampf, Willen, Einsatz – es sind die Eigenschaften, mit denen der Verein sich identifizieren will. 

«Nach den zwei Jahren stand ich dem Verein sehr nahe. Ich sehe es nicht als Risiko, sondern als Chance», sagte Baumgart. Nach zwei intensiven Gesprächen mit Heldt gab er ihm schnell die Zusage. Auch nach Köln hatte Heldt Baumgart einst gelotst.

Die grosse Reform plant der noch 52 Jahre alte Baumgart nicht. «Die Mannschaft ist topfit», sagte er. Kleinigkeiten würden angepasst, das Selbstvertrauen wieder aufgebaut. Und eines: «Es wird klare Ansagen geben, wo wir hinwollen.»

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