«Wir engagieren uns für Fairplay und Respekt» Die Super League hat Ramadan-Pausen eingeführt

Michael Wegmann

30.3.2024

Der SFV hat Trinkpausen aus religiösen Gründen eingeführt.
Der SFV hat Trinkpausen aus religiösen Gründen eingeführt.
Keystone

Der Schweizerische Fussballverband hat Trinkpausen aus religiösen Gründen eingeführt, um fastenden Muslimen im Ramadan entgegen zu kommen. In Frankreich will man davon partout nichts wissen. 

Michael Wegmann

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Wie in der Bundesliga und der Premier League wurde auch in den Schweizer Ligen eine Trinkpause aus religiösen Gründen eingeführt. 
  • «Es ist in der Strategie des SFV verankert, dass Fussball für alle ist und wir uns für Fairplay und Respekt engagieren», begründet der Schweizerische Fussballverband den Entscheid für Ramadan-Unterbrüche.
  • In Frankreich will man davon nichts wissen. Da heisst es, dass der Fussball keine Rücksicht auf politische oder religiöse Erwägungen seiner Spieler nehme.

Aufmerksamen Beobachtern dürfte aufgefallen sein, dass in einigen Abendpartien vor der Nati-Pause Trinkpausen abgehalten wurden. Der Grund ist nicht die Hitze wie im Hochsommer, sondern ein religiöser. Diese Spiel-Unterbrüche dienen fastenden Muslimen, die während dem Ramadan zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang weder trinken noch essen dürfen, zur Nahrungsaufnahme.

In vielen Klubs spielen fastende Fussball-Profis

«Es ist in der Strategie des SFV verankert, dass Fussball für alle ist und wir uns für Fairplay und Respekt und gegen jede Form von Diskriminierung engagieren», begründet der SFV gegenüber blue Sport seinen Entscheid. Und weiter: «Bezüglich Trinkpausen aus religiösen Gründen wurde proaktiv beschlossen, eine auf nächste Saison hin geplant gewesene Anpassung einer UEFA-Regelung in den höchsten vier Ligen per sofort vorzuziehen.»

Und so funktioniert's: Ein beteiligter Klub kann vor dem Spiel bei den Unparteiischen das Anliegen vorbringen, bei einem Spielunterbruch eine Trinkpause aus religiösen Gründen zu gewähren. Der Vertreter des Klubs soll dabei den gewünschten Zeitpunkt für die Trinkpause mitteilen. Zum Beispiel beim nächsten Unterbruch nach Sonnenuntergang während des Ramadan. Ein allfälliger «Zeitverlust» wird als Nachspielzeit nachgeholt.

Viele Klubs der Super League und Challenge League dürften von diesem Angebot Gebrauch machen, denn in den meisten Teams sind gläubige Muslime, die fasten.

Auch in der Bundesliga und der Premier League sind Ramadan-Trinkpausen eingeführt worden. Im Gegensatz zur Lique 1 in Frankreich. Dort heisst es, dass der Fussball keine Rücksicht auf die politischen, religiösen, ideologischen oder gewerkschaftlichen Erwägungen seiner Spieler nehme. «Dieser Grundsatz gilt für alle und es liegt an allen Beteiligten, dafür zu sorgen, dass er respektiert wird», hiess es in einem Brief, welcher der französische Fussballverband letzte Saison verbreitet hat.

Weil er fasten wollte, wurde er aus dem Kader gestrichen

So strich letzte Saison Nantes-Trainer Antoine Kombouare Linksverteidiger Jaouen Hadjam aus dem Kader, weil dieser während des Ramadan fastete. Hadjam spielt seit Januar bei YB. Hier kann der 22-Jährige seinem Glauben nachgehen und dennoch Fussball spielen. 

YB-Profi Jaouen Hadjam.
YB-Profi Jaouen Hadjam.
Keystone