Der Grasshopper Club Zürich wartet weiter auf den ersten Heimsieg seit dem 2. Oktober. Gegen Basel verlieren die Hoppers nach einer 2:1-Führung mit 2:4. Während die Gäste die drei Punkte gerne mitnehmen, herrscht im Verliererlager Ratlosigkeit und Tristesse.
FCB-Goalie Heinz Lindner fasst den Sonntagnachmittag passend zusammen: «Es war ein komisches Spiel mit komischen Toren.» Dabei habe die Müdigkeit sicher auch eine Rolle gespielt, glaubt der Österreicher. Der gleichen Meinung war sein Teamkollege Adam Szalai. «Ein typisches Spiel nach einer englischen Woche», so der Stürmer, der mit zwei Toren sein Team zum Sieg führte. «Ein Doppelpack fühlt sich immer gut an», hält der 34-Jährige fest. Der in der Winterpause aus Mainz gekommene Routinier erzielte damit in den ersten 390 Einsatzminuten für Basel schon vier Goals.
Ausgerechnet ein Landsmann von Szalai half dabei tatkräftig mit. GC-Rechtsverteidiger Bendeguz Bolla verlor in der 52. Minute die Übersicht. Er stand nach einem langen Basler Ball nicht unter Bedrängnis. Er hätte den Ball zum Goalie oder ins Aus befördern können. Sein Versuch, etwas Kreatives hinzubringen, mündete in einer perfekten Vorlage für Szalai, der sich nicht zweimal bitten liess und das 3:2 schoss. Vielleicht war der 22-Jährige einfach irritiert. Normalerweise kennt er Szalai aus den gemeinsamen Trainings und Partien für die ungarische Nationalmannschaft.
Bolla steht sinnbildlich für die Krise beim Aufsteiger. Der ausgeliehene Abwehrspieler kam im Sommer 2021 vom Partnerklub Wolverhampton. Während er zu Beginn viel Dampf über seine Seite machte, fiel Bolla zusammen mit seinen Teamkollegen in den letzten Wochen in ein tiefes Leistungsloch. So droht den Hoppers nun auch wieder den Gang in die Challenge League – immerhin verlor mit Luzern auch der wohl härteste Konkurrent an diesem Wochenende.
Kampfparolen bei den GC-Akteueren
GC-Captain Amir Abrashi – der ebenfalls auf der Suche nach seiner Form ist und in der 53. Minute durch Ermir Lenjani ersetzt wurde – übte sich nach der fünften Niederlage in Folge im Zweckoptimismus. «Wir haben keine Panik, wir sind nicht verunsichert und wollen weiter Fussball spielen, dass haben wir heute gesehen. Wir müssen bis am Schluss kämpfen – wir werden es sicher schaffen.»
Der 31-Jährige betont gleichzeitig: «Die individuellen Fehler müssen wir unbedingt abstellen». So lade man den Gegner zum Toreschiessen ein. Zudem müssten sie bei Standards – gleich zwei Gegentreffer fielen gegen Basel nach ruhenden Bällen – «einen Zacken zulegen», betont Abrashi. Teamkollege Dominik Schmid Schmid ärgert sich auch über die schlechte Chancenauswertung seines Teams: «Das können wir uns in unserer Situation nicht erlauben», betont er.
Seinem Chef Giorgio Contini gefiel zwar «die Art und Weise» der Mannschaft und er spricht von einem «mutigen Auftritt». Nichtsdestotrotz bedauert er die «unreife Leistung bei stehenden Bällen.» Natürlich hätten individuelle Fehler sie auf die Verliererstrasse gebracht, so Contini. Deshalb wünscht er sich: «Es wäre schön, wenn wir eigenen Fehler reduzieren.» Eine Portion Erfahrung und Geduld würden zudem dem Team guttun, dafür brauche es aber Zeit, erläutert der 48-Jährige.
Doch Geduld kommt im Fussball selten vor. Immerhin kommt nun die Länderspielpause, um wieder die Tugenden aus der Vorrunde zu finden. «Die Spieler müssen nun mal mental durchlüften. Jetzt haben wir zehn Tage Zeit, um uns vorzubereiten.» Der nächste Gegner ist ausgerechnet der FCZ. Mit einem Sieg im Derby könnte man nicht nur die Meisterparty des Erzrivalen hinauszögern, sondern auch bei den leidgeprüften Fans wieder punkten.