«Erst hat es ihm nicht gepasst» Deshalb formte FCL-Legende Renggli diesen Knirps vom Stürmer zum Abwehrboss

Michael Wegmann (Text), Ronja Zeller (Video)

31.10.2024

Da war Michel Renggli noch der grosse FCL-Star. 
Da war Michel Renggli noch der grosse FCL-Star. 

Nicht lange her, da träumte FCL-Shootingstar Luca Jaquez (21) noch davon, als Stürmer durchzustarten. Dann wurde Michel Renggli sein Trainer und machte ihn zum Innenverteidiger. Hier erzählt Renggli, warum. 

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Michael Wegmann (Text), Ronja Zeller (Video)

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Spiel für Spiel legt Luca Jaquez (21) in der Innenverteidigung von Luzern starke Auftritte hin. Sein Marktwert klettert gefühlt von Woche zu Woche.
  • Viel zu verdanken hat Jaquez dem heutigen FCL-U21-Trainer Michel Renggli. Die FCL-Legende trainierte Jaquez schon bei der U15 und formte den Stürmer in der U18 zum Innenverteidiger um.
  • bei blue erklärt Renggli, weshalb er Jaquez als Verteidiger mehr zugetraut hat und verrät, weshalb er sich 2017 in einem Trainingscamp in Rom grosse Sorgen um den 14-jährigen Jaquez machte. 

Luca Jaquez, 21-jähriges Verteidiger-Juwel beim FC Luzern, war während seiner kompletten Zeit im FCL-Nachwuchs Stürmer oder offensiver Mittelfeldspieler. Bis Ex-FCL-Star Michel Renggli ihn in der U18 zum Innenverteidiger umfunktioniert hat.  

Was bei Jaquez erst für Unverständnis sorgte, wurde für ihn schnell zum grossen Glücksfall. Innert eines Jahres hat sich sein geschätzter Marktwert auf transfermarkt.ch mehr als vervierfacht: von 600'000 auf 2,5 Millionen Franken. Macht er so weiter, dürfte sein Wert weiter schnell klettern.

Renggli verrät blue, weshalb er Jaquez nach hinten genommen hat, wie dieser es aufgenommen hat und was er ihm in Zukunft noch alles zutraut. 

Michel Renggli, weshalb haben Sie Luca Jaquez in der U18 vom Stürmer und offensiven Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger umfunktioniert?

Er war jahrelang im Nachwuchs beim FC Luzern als Stürmer unterwegs und hat dabei viele Tore erzielt. Aber seine körperliche Entwicklung ging in eine andere Richtung. Er wurde gross und robust, hatte ideale Voraussetzungen für einen Verteidiger.

«Jaquez schaffte es, als einziger beim Kolosseum in Rom nicht aus der Metro auszusteigen.»

Trainingslager der FCL-U15 2017 in Rom: Trainer Michel Renggli mit seinen Talenten Luca Jaquez (M: 2.v.r.) und Ardon Jashari (M: 4. v.r.).
Trainingslager der FCL-U15 2017 in Rom: Trainer Michel Renggli mit seinen Talenten Luca Jaquez (M: 2.v.r.) und Ardon Jashari (M: 4. v.r.).
zVg

Wie sagt man einem ambitionierten, jungen Stürmer, dass er wohl bessere Karrierechancen als Innenverteidiger haben dürfte?

In einem Gespräch unter vier Augen. Das Wichtigste ist, dass man ehrlich ist. Meine Aufgabe als Trainer ist es, ihm seine Stärken aufzuzeigen und versuchen, ihm den besten Weg, die beste Position zu empfehlen. Der Spieler seinerseits muss bereit sein, sich damit auseinanderzusetzen und gewillt sein, es zu probieren. Am Ende ist es immer der Spieler, der den letzten Schritt gehen muss.

FCL-U21-Trainer Michel Renggli: «Der letzte Schritt muss der Spieler gehen»

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31.10.2024

Wie hat es Jaquez aufgenommen?

Natürlich hat es Luca am Anfang nicht gepasst. Er brauchte noch zwei Spiele in der Offensive, bis er soweit war, es versuchen zu wollen. Dann hat es beim ihm Klick gemacht und er hat sich voll reingehängt.

Sie haben Jaquez bereits bei der U15 trainiert. Haben Sie da schon gewusst, dass er es schafft?

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31.10.2024

Das weiss man bei keinem, da spielen zu viele Faktoren mit. Aber Luca war schon damals ein interessanter Spieler, sehr intelligent, technisch stark und immer mit Lust dabei. Wir haben ihn immer zu den Talenten gezählt, aber nicht immer zu den Top-Talenten. Nach der U16 schaffte er den Cut in die U18 nicht und musste einen Umweg über die U17 nehmen. Aber schliesslich ist er doch relativ schnell in der 1. Mannschaft angekommen.

Was ist Ihre prägendste Erinnerung an ihn?

Dass er es 2017 im Trainingslager in Rom geschafft hat, beim Kolosseum als einziger nicht rechtzeitig aus der Metro auszusteigen und eine Station weitergefahren ist. Er war der jüngste im Team. Da war ich für kurze Zeit schon sehr nervös. Zum Glück haben wir ihn dann schnell wiedergefunden. 

Wo hat er aus Ihrer Sicht noch am meisten Luft nach oben?

Er macht es sehr gut. Wenn ich ihn auf dem Platz sehe, wünschte ich mir manchmal noch, dass er noch mehr aus sich herauskommt. Er ist ein bodenständiger, sehr guter Typ. Ich denke, eine Portion mehr Frechheit würde ihm manchmal guttun. Zudem darf er seine tolle Technik noch mehr nutzen und den Ball noch mehr in die Offensive treiben als er es schon tut.

Was trauen Sie Ihrem ehemaligen Schützling noch zu?

Wenn er weiterhin so konstant Leistung zeigt, vieles. Dann wird er sicher auch für grössere Klubs im Ausland interessant.