«Du hast Herzprobleme» Ärzte rieten Dwamena vor seinem Tod zum Rücktritt – Zigi trauert um «besten Freund»

pat

12.11.2023

FCSG-Zigi trauert nach Sieg gegen Winti um Dwamena

FCSG-Zigi trauert nach Sieg gegen Winti um Dwamena

Zigi gewinnt mit St.Gallen auch das siebte Heimspiel der Saison, auch weil er einen Elfmeter hält. Nach der Partie ist er aber nicht in Feierlaune. In Gedanken ist er beim verstorbenen Raphael Dwamena.

12.11.2023

Ex-FCZ-Profi Raphael Dwamena stirbt am Samstag im Alter von 28 Jahren, nachdem er bei einem Erstliga-Spiel in Albanien zusammenbricht. Ärzte rieten ihm wegen seines Herzfehlers zum Rücktritt, davon wollte er nichts wissen. FCSG-Goalie Lawrence Ati Zigi vergiesst bittere Tränen.

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  • Am Samstag bricht Raphael Dwamena während eines Fussballspiels zusammen und stirbt später im Spital.
  • Der Ex-FCZ-Profi litt bekanntermassen an einem Herzfehler.
  • Die Trauer in der Fussball-Welt ist gross, so etwa bei Landsmann und FCSG-Goalie Lawrence Ati Zigi.

Raphael Dwamena präsentierte sich in den letzten Monaten in Topform. Für seinen Verein KF Egnatia schoss er in der ersten Liga Albaniens in zehn Spielen neun Tore und bereite eines vor. Auch in der 1. Runde der Conference-League-Quali schoss er in den beiden Spielen gegen Ararat-Armenia drei Treffer und behielt auch im Elfmeterschiessen, das sein Team verlor, die Nerven.

Am Samstag verändert sich alles. Niemand spricht mehr über Tore und Resultate. Denn der ghanaische Fussballprofi Raphael Dwamena bricht auf dem Platz zusammen und stirbt später im Spital. «Trotz der sofortigen Intervention von Fachärzten und aller anschliessenden Bemühungen, ihn wieder zum Leben zu erwecken, verstarb der Fussballer leider», hiess es auf der Verbandsseite. Die Fussball-Welt ist in tiefer Trauer.

So vergiesst etwa St.Gallen-Torhüter Lawrence Ati Zigi nach dem siebten Sieg im siebten Heimspiel der Saison bittere Tränen. Während sich seine Teamkollegen von den Fans feiern lassen, trottet er hinterher und wird getröstet. In Gedanken ist der 26-Jährige bei Raphael Dwamena. «Ich habe meinen besten Freund verloren, ich bin unglaublich traurig», sagte er später in der Mixed Zone. Unter seinem Goalie-Shirt trug Zigi ein T-Shirt mit der Aufschrift: «Rest in Peace, Raphael.»

SRF-Experte Kay Voser, ein ehemaliger Teamkollege von Dwamena, schreibt auf Instagram: «Oh mein Gott, du warst eine wundervolle Persönlichkeit, du hast uns alle inspiriert, du bist für mich der mutigste Mensch, den ich je kennengelernt habe, du hast trotz deinem Herzleiden weiterhin deinen Traum gelebt. Ich weiss, du warst gläubig. Möge Gott dich in seine Arme schliessen.»

Dwamena litt an einem Herzfehler

Dass Dwamena an einem Herzfehler litt, war schon lange bekannt, spätestens seit seinem geplatzten Wechsel zu Brighton & Hove Albion. Dwamena hatte grossen Anteil am Aufstieg des FC Zürich im Sommer 2017 und bei seinem Debüt für das Nationalteam Ghanas erzielte er einen Doppelpack. Brighton wollte ihn für 15 Millionen loseisen, doch der FCZ-Rekordtransfer platzt. Beim Medizincheck wird ein Herzfehler entdeckt.

Seine Karriere geriet daraufhin arg ins Stocken. Seit Januar 2023 schien er nun sein fussballerisches Glück wiedergefunden zu haben. Er wechselte von den Old Boys Basel nach Albainen und spielte dort gross auf.

Vor dem Wechsel rieten ihm aber viele ab, auch Ärzte warnten ihn, wie «20 Minuten» berichtet. So habe Dr. Prince Pamboe, der Teamarzt Ghanas, zu Dwamena gesagt: «Du hast Herzprobleme. Denke über deinen Rücktritt im Profifussball nach. Es ist an der Zeit, es braucht eine Neubewertung der Situation.»

Und Christian Schmid, der Präsident von den Old Boys Basel, sagt: «Er musste bei uns wegen der Herzprobleme aufhören. Ich dachte, er habe sich einen Defibrillator einsetzen lassen, damit er wieder auf Profistufe spielen kann. Das hat er offenbar nicht getan.»

Tatsächlich aber hatte sich Dwamena 2020 einen Defibrillator implantieren lassen. Doch 2022 liess er diesen wieder entfernen. «Ich habe kein Vertrauen mehr in die Technik. Ich nehme das ganze Risiko auf mich. Wenn was passiert, bin ich schuld», begründete er den Entscheid damals gegenüber «20 Minuten». Nun ist Dwamena viel zu früh von uns gegangen.

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