Fussballer mit Herzproblemen Kardiologe Schmied: «Die meisten Erkrankungen sind angeboren»

Redaktion blue

2.11.2021

Zürcher Kardiologe: «Die meisten Herzkrankheiten sind angeboren»

Zürcher Kardiologe: «Die meisten Herzkrankheiten sind angeboren»

Die Zwangspause von Sergio Agüero schlägt hohe Wellen. Im Interview erklärt Christian Schmied, wie dieser Herzfehler einzuordnen ist. Der leitende Kardiologe des Unispitals Zürich kennt auch den Fall von Christian Eriksen.

02.11.2021

Die Zwangspause von Sergio Agüero schlägt hohe Wellen. Im Interview mit blue Sport erklärt Christian Schmied, wie dieser Herzfehler einzuordnen ist. Der leitende Kardiologe des Unispitals Zürich kennt auch den Fall von Christian Eriksen.

Redaktion blue

Der Barça-Profi Sergio Agüero musste sich im letzten Liga-Spiel mit Herzproblemen auswechseln lassen. Wie der Klub mitteilte, muss sich der 33-jährige Argentinier einem Therapie- und Diagnose-Prozess unterziehen und wird voraussichtlich drei Monate ausfallen. 

Erst kürzlich war der frühere FCZ-Spieler Raphael Dwamena auf dem Platz zusammengebrochen und musste mit der Ambulanz ins Spital überführt werden. Für viel Aufmerksamkeit sorgten auch die Fälle Iker Casillas und Christian Eriksen. Der Däne war während des EM-Gruppenspiels gegen Finnland auf dem Rasen zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden.



«Auch ich war erschüttert, als ich die Szene mit Eriksen sah, obwohl ich mich alltäglich mit solchen Dingen auseinandersetze», gibt Schmied im Interview mit blue Sport zu. Einen direkten Zusammenhang mit Spitzensportlern sieht der renommierte Herz-Spezialist aber nicht. Eine Häufung von Fällen im Sport sieht er folglich nicht. «Die meisten Erkrankungen sind angeboren», hält er fest. Diese müssten sich aber nicht zwangsläufig in der Kindheit manifestiert haben und tauchen darum später auf, erläutert Schmied.

Eriksens Fall nicht absehbar

Die Fussballprofis unterziehen sich dabei regelmässig vielen medizinischen Tests. Dies schütze aber leider nicht davor, dass sich solche Fälle ereignen, wie das Beispiel von Eriksen aufzeige: «Ich bin mit Eriksens Kardiologe gut befreundet. Dieser ging nach dem Drama mit Eriksen sofort in sein Spital, um nachzuprüfen, ob er irgendwelche Daten übersehen hat.» Die Daten waren aber korrekt. «Es ist leider so, das gut die Hälfte aller Erkrankungen von den Daten nicht eruiert werden kann» resümiert Schmied. 

Ein «Sportherz», sprich man trainiert sein Herz zu stark – sei ebenfalls möglich, aber eher unüblich und nur selten wirklich lebensgefährdend. Eine verschleppte Krankheit oder Verletzung – unabhängig der Thematik mit Corona-Viren – sei hingegen viel häufiger für Herzprobleme verantwortlich. «Gerade Erkältungs- oder Magendarm-Viren können den Herzmuskel angreifen. Wenn man dann keine Pause einlegt, wird es sehr gefährlich», warnt der Mediziner.