Trickst der Franzose beim Material? Wirbel um Schienbeinschoner von Odermatt-Rivale Sarrazin

Tobias Benz

20.12.2024

Cyprien Sarrazins Schienbeinschoner sollen ihm helfen, eine direktere Linie zu fahren und dazu beitragen, den Skisport gefährlicher machen.
Cyprien Sarrazins Schienbeinschoner sollen ihm helfen, eine direktere Linie zu fahren und dazu beitragen, den Skisport gefährlicher machen.
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Fährt Cyprien Sarrazin aufgrund eines Material-Tricks schneller? Der Franzose sorgt mit seinen Schienbeinschonern aktuell für Wirbel und Diskussionen, hat aber Rivale Odermatt auf seiner Seite.

Tobias Benz

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Schienbeinschoner von Cyprien Sarrazin sorgen im Ski-Zirkus für Diskussionen.
  • Die grossen Protektoren umschliessen den kompletten Unterschenkel des Franzosen und sollen es ihm so ermöglichen, eine direktere Linie zu fahren.
  • Einige Experten befürchten, dass diese Konstruktion zu mehr Verletzungen führen könnte und fordern gar ein Verbot.
  • Marco Odermatt sieht das etwas anders.

Während auf dem Fussballplatz oft bemängelt wird, dass die Spieler mit zu kleinen oder ganz ohne Schienbeinschoner antreten, ist im Skisport aktuell genau das Gegenteil der Fall. Dort sorgen die Monster-Schoner von Cyprien Sarrazin für Diskussionsstoff, das berichtet der «Blick».

Eigentlich sind Schienbeinschoner bei Skifahrern nichts Neues. Auch Marco Odermatt gehört zu den Athleten, die welche tragen. Der Schweizer kämpfte zu Beginn seiner Weltcup-Karriere mit einer Entzündung am Schienbein, benutzt deshalb seither eine Spezialanfertigung, die es ihm ermöglicht, schmerzfrei zu fahren.

Andere Athleten hingegen tragen die Schienbeinschoner nicht aus verletzungstechnischen Gründen, sondern weil diese den Skischuh gegen oben quasi verlängern. Sie glauben, so eine direktere Linie fahren zu können. Bekannt für direkte Linien ist auch Odermatts Abfahrts-Rivale Cyprien Sarrazin. Und ob Zufall oder nicht: Der Franzose fährt mit Monster-Schienbeinschonern aus Carbon, die den kompletten Unterschenkel einschliessen. Ein Schuh im Schuh – so beschreibt der «Blick» die Schützer.

Kritik an Sarrazin, aber Odermatt stärkt ihm den Rücken

Nun kommt deswegen Kritik am zweifachen Streifsieger von 2024 auf. «Diese Konstruktion führt dazu, dass alles noch aggressiver und direkter wird. Und wenn einer wie Sarrazin damit Erfolge feiert, werden sich die jungen Athleten selbstverständlich auch einen solchen Spezialschoner anfertigen lassen. Das wird dazu führen, dass wir künftig noch mehr Verletzte haben werden», beklagt etwa Österreichs Speed-Trainer Sepp Brunner.

«Das wird gefährlich», warnt Brunner und fordert Massnahmen. Auch Siegfried Voglreiter, Rennchef bei Fischer-Ski, ist sich des Problems bewusst. «Wir wollten im letzten Frühling im Reglement eine Einschränkung dieser Schützer vornehmen, wir sind damit aber an der Sitzung mit nationalen Verbänden nicht durchgekommen.» Nun will Voglreiter die grossen Carbonschützer im U18-Bereich verbieten lassen.

Etwas anders sieht das Ski-Überflieger Marco Odermatt. Für den Buochser ist wichtig, dass die Problematik individuell betrachtet wird. «Es gibt Athleten, die wegen Rückenbeschwerden mit einem Nierengurt Rennen bestreiten. Lindsey Vonn gibt ihr Comeback mit einer Knieprothese. Deshalb spricht nichts dagegen, dass Rennfahrer wie Cyprien und ich mit Schienbeinschonern starten.»

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